Bremer Stadtentwicklerin warnt vor Karstadt-Leerstand
Galeria-Karstadt-Kaufhof will die Filiale in der Bremer Innenstadt schließen. Die Stadtentwicklungs-Expertin Sabine Baumgart warnt vor einer Negativspirale.
Ein längerer Leerstand der Bremer Karstadt-Filiale könnte für die Innenstadt dramatische Folgen haben. "Das darf an dieser Stelle in Bremen keinesfalls passieren", sagte Sabine Baumgart von der der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft bei buten un binnen.
Ob Bremen Karstadt in dieser Form braucht, wage ich zu bezweifeln. Wir haben große Umbrüche im Einzelhandel generell.
Stadtentwicklerin Sabine Baumgart
Sie warnte vor einer Negativspirale, die bereits von anderen Standorten bekannt sei. "Da werden andere Geschäfte mitgezogen, die dann auch überlegen, ob sie am Standort bleiben", sagte die Stadtplanerin. Das wäre "eine dramatische Entwicklung".
Karstadt will sich verkleinern – für die Stadtplanerin gut vorstellbar
Am Montag hatte der Warenhauskonzern Galeria-Karstadt-Kaufhof bekannt gegeben, in zwei Wellen insgesamt 52 Filialen schließen zu wollen: 21 Ende Juli, 32 Ende Januar 2024. Im zweiten Durchgang soll auch die Filiale in der Bremer Innenstadt schließen. Hintergrund sind dem Vernehmen nach Uneinigkeiten zwischen dem Unternehmen und dem Vermieter des Gebäudes, dem Bauunternehmer Kurt Zech, über die Höhe der Mietkosten. Demnach will Karstadt nur noch einen Teil des Gebäudes nutzen.
Stadtplanerin Baumgart kann sich nach eigener Aussage auch "Karstadt in einer kleineren Form" vorstellen – in Verbindung mit anderen Nutzungskonzepten. "Ein Kaufhaus ist immer ein Frequenzbringer in der Innenstadt. Die Erdgeschosslagen eignen sich natürlich für Einzelhandel", sagte sie. In den Obergeschossen seien aber auch andere Nutzer vorstellbar, etwa aus den Bereichen Kultur, Sport oder Bildung. "In anderen Städten sehen wir: Das geht auch."
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 13. März 2023, 19:30 Uhr