Gibt es doch noch Hoffnung für Karstadt in Bremen?
Die Bremer Filiale der insolventen Kaufhauskette Galeria-Karstadt-Kaufhof soll schließen. Für viele kommt das überraschend, denn die Umsätze stimmten offenbar.
Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt hofft weiter auf eine Rettung des Bremer Karstadt-Standortes. "Nach meinen Informationen aus den Gesprächen mit beiden Seiten gibt es vielleicht noch eine Verhandlungsmöglichkeit – darauf setze ich auch", sagte die Linken-Politikerin zu buten un binnen.
Karstadt und Vermieter uneinig über Miete?
Sie appelliere sowohl an den Eigentümer des Gebäudes, den Bremer Bauunternehmer Kurt Zech, als auch an den Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzern, sich "noch einmal zusammen zu raufen". Sie sei gern bereit, beide Parteien an einen Tisch zu holen.
Ich weiß, dass der Gesprächsfaden noch nicht ganz abgerissen ist.
Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt
Am Montag hatte die insolvente Kaufhauskette mitgeteilt, 52 der noch verbliebenen 129 Warenhäuser schließen zu wollen – darunter auch das in der Bremer Innenstadt. Ende Januar 2024 soll dort Schluss sein. Laut einer Mitteilung des Bremer Wirtschaftsressorts ist die Filiale offenkundig auf die Schließungsliste gekommen, weil sich die Beteiligten nicht über die Mietzahlung und die Finanzierung anstehender Investitionen einigen konnten. Dem Vernehmen nach will sich Karstadt verkleinern und die Anbauten jenseits der historische Fassade aufgeben.
Schließungspläne sorgen in Bremer Politik für Verwunderung
In der Bremer Politik sorgt die Nachricht für Verwunderung. "Wir sind unangenehm überrascht worden, weil Karstadt uns immer signalisiert hat: Der Standort ist super und es gibt ein großes Entwicklungspotenzial", sagte Senatorin Vogt. An den Umsätzen soll es demnach nicht gelegen haben. So hatte es zuletzt immer wieder geheißen, dass die Bremer Filiale nicht geschlossen werden soll.
"Ich bedaure sehr, dass es bislang keine Einigung zwischen den Eigentümern des Warenhauskonzerns und der Immobilie gegeben hat", sagte auch Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD). Der Senat, die Regierung, stehe zur Unterstützung bereit. Es müsse verhindert werden, dass der Standort geschlossen werde.
Karstadt sei wichtig für die gesamte Innenstadt
Die Handelskammer für Bremen und Bremerhaven appelliert an die Beteiligten, sich für den Verbleib von Karstadt in der Bremer City einzusetzen. Die Karstadt-Filiale sei für die Attraktivität des Einzelhandels in der Innenstadt sehr wichtig, so die Handelskammer.
Es ist ein roter Alarm: Die Zeit der schönen Reden zur Entwicklung der Innenstadt ist vorbei.
Heiko Strohmann, Vorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Heiko Strohmann sagte, es helfe nicht, Schuldige zu suchen. "Am allerwenigsten hilft es den Beschäftigten. Die brauchen jetzt kurzfristig Sicherheit", forderte er.
Thore Schäck, Landesvorsitzender der FDP Bremen, bedauert den Wegfall der Arbeitsplätze und fordert deren Erhalt: "Wir müssen uns gemeinsam um die Innenstadt kümmern. Es reicht nicht aus, die Innenstadt regelmäßig zur Chefsache erklären."
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 13. März 2023, 19:30 Uhr