Ehrenamtliche im Bremerhavener Repair-Café retten nicht nur Geräte

Monika Barbi (links) und Irina Lewin sitzen sich gegenüber an einem Tisch, auf dem eine Nähmaschine steht.

Ehrenamtliche im Bremerhavener Repair-Café retten nicht nur Geräte

Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Seit zehn Jahren reparieren Ehrenamtliche im Repair-Café in Bremerhaven Lampen, Zahnbürsten und Staubsauger. Aber etwas anderes landet noch öfter auf ihren Tischen.

Es dröhnt in der Quartiersmeisterei in der Alten Bürger in Bremerhaven. "Da war es eben ganz kurz... haben Sie gehört? Ganz kurz!"

Es herrscht Hochbetrieb im Repair-Café. Ein Mann führt seinen kaputten Staubsauger vor. "Normalerweise hat der den Fehler, dass der immer aufhört zu saugen." Doch der Fehler, der zu Hause noch da war, ist plötzlich weg. Vorführeffekt.

Wolfgang Wegner sitzt an einem Tisch und untersucht eine elektrische Zahnbürste.
Wolfgang Wegner weiß als gelernter Radio- und Fernsehtechniker bei vielen Problemen, was zu tun ist. Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Dennoch hat Wolfgang Wegner, einer der rund 20 Ehrenamtlichen im Repair-Café, ordentlich zu tun. Gerade hilft der gelernte Radio- und Fernsehtechniker einem Mann, der einen 50 Jahre alten Verstärker mitgebracht hat. "Wir haben den jetzt aufgemacht und haben Kontaktspray an manche Regler gesprüht und hoffen jetzt, dass das den Fehler beseitigt", erklärt Wegner. Sein Besitzer hofft das Beste: "Er hat jetzt so lange funktioniert, da hängt man auch ein bisschen dran." 

Reparateure verlangen kein Geld

Mehrere Menschen sitzen an kleinen Tischen und untersuchen verschiedene Geräte.
Das Repair-Café ist immer gut besucht. Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Eine feste Gebühr wird für die Arbeit nicht fällig, freiwillige Spenden sind aber gern gesehen. Toaster, Kaffeemaschinen, Lampen, Föhne – angenommen zur Reparatur wird vieles, sagt Mitorganisatorin Michaela Schinkmann. "Im Grunde können Sie alles herbringen, was Sie tragen können. So Elektro-Großgeräte schaffen wir in der Regel nicht, also eine Kühltruhe oder einen E-Herd oder so was." Fahrräder können ebenfalls aus Platzgründen nicht repariert werden.

Aber auch bei den kleinen Geräten lässt sich nicht immer eine optimale Lösung finden: Viele lassen sich nicht aufschrauben. Und wenn doch, ist ein Ersatzteil manchmal fast genauso teuer wie ein neues Gerät, berichten die ehrenamtlichen Tüftler.

Bremerhavener bringen jede Menge Kleidung

Jedoch werden hier nicht nur elektronische Geräte gerettet. Großen Zulauf hat das Nähzimmer. Bremerhavener können hier Kleidung reparieren lassen. Stefan Bechheim bringt heute eine Jacke und eine Hose. Einige Knöpfe an der Jacke sind locker, einer fehlt. Und in der Hose ist ein Riss. Für die Damen an den Nähmaschinen ist das gar kein Problem. Irina Lewin legt den Stoff unter die Maschine und innerhalb von Sekunden ist die Hose wieder heile. "So ein kleiner Riss, der ist schnell genäht", sagt die Hobbyschneiderin.

Für Lewin ist ihr Engagement im Repair-Café mehr als nur ein Hobby. "Für mich ist das sozusagen eine Klimaschutz-Aktion, weil ich es gut finde, wenn die Leute die Kleidung nicht sofort wegschmeißen, sondern erstmal reparieren. Abgesehen davon, dass es ja oft auch um Lieblingssachen geht." 

Auch Stefan Bechheim ist glücklich. Er kommt wieder. "Kleine Sachen reparieren lassen", sagt er, "wo ist das denn heutzutage sonst noch möglich?"

Autorin

  • Carolin Henkenberens
    Carolin Henkenberens Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende aus Bremerhaven, 9. Februar 2025, 11.20 Uhr