Hintergrund

Prozess gegen mutmaßliche Bremer Millionen-Diebin beginnt

Eine mutmaßliche Millionendiebin steht in Bremen vor Gericht.

Prozess gegen mutmaßliche Bremer Millionen-Diebin beginnt

Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Es geht um einen der wohl spektakulärsten Diebstahlfälle der Republik: Eine Bremerin soll als Mitarbeiterin einer Geldtransportfirma 8,2 Millionen Euro Bargeld gestohlen haben.

Am 21. Mai 2021 soll Yasemin G. den offenbar lange ausgeklügelten Millionendiebstahl durchgezogen haben. Die damals 28-Jährige arbeitete für die Bremer Niederlassung der Sicherheitsfirma Loomis und war dort für das Verpacken von Bargeldbeträgen verantwortlich. Die Bremerin soll die strengen Sicherheitsmaßnahmen ausgehebelt und rund 8,2 Millionen Euro Bargeld als Altpapier getarnt aus dem Betrieb geschmuggelt haben.

Unmittelbar nach dem Diebstahl soll Yasemin G. nach Österreich und dann weiter in die Türkei geflüchtet sein. Dort soll sie sich teilweise mit gefälschten Identitäten und in Begleitung mutmaßlicher Komplizen aufgehalten haben. Aus dem persönlichen Umfeld von Yasemin G. ist zu erfahren, dass die Bremerin bei ihrem Coup und der anschließenden Flucht aus Kreisen der Organisierten Kriminalität unterstützt worden sei.

Während die mutmaßliche Haupttäterin untertauchen konnte, nahmen die deutschen Ermittlungsbehörden noch 2021 die Bremerin Büsra S. fest. Sie wurde wegen Komplizenschaft mit der Millionen-Diebin zu drei Jahren Haft verurteilt.

Bremerin blieb trotz internationalem Haftbefehl verschwunden

Türkische Medien berichteten unterdessen, dass Yasemin G. während ihrer Zeit in der Türkei Teile des gestohlenen Geldes in einen ausschweifenden Lebensstil gesteckt haben soll. Die Rede ist von Übernachtungen in Luxushotels, Designer-Handtaschen und teuren Uhren. Angeblich soll die Bremerin lange Zeit auf Luxusyachten gelebt haben, um sich so dem Zugriff der Ermittler zu entziehen.

Die deutschen Behörden hatten Interpol eingeschaltet und ließen Yasemin G. mit einem internationalen Haftbefehl suchen. Türkische Medien berichten von mehreren Razzien in der Türkei, die es im Zuge der Ermittlungen gegeben haben soll. Die Maßnahmen waren allerdings erfolglos. Die Bremerin blieb verschwunden. Erste Spekulationen, ihre mutmaßlichen Komplizen aus dem kriminellen Milieu könnten sie umgebracht haben, machten die Runde.

Yasemin G. stellte sich der Polizei

Umso überraschender war für die meisten Beobachter die Nachricht, dass Yasemin G. im März 2024 nach Bremen zurückgekehrt war. Ihr Bremer Rechtsanwalt Carsten Scheuchzer hatte sich im Vorfeld mit den deutschen Ermittlungsbehörden abgestimmt. Yasemin G. stellte sich am Bremer Flughafen freiwillig der Polizei und signalisierte über ihren Anwalt Kooperationsbereitschaft mit den Ermittlungsbehörden.

Zentrale Fragen in dem Fall sind allerdings nach wie vor nicht geklärt. Etwa wo der Großteil des gestohlenen Geldes geblieben ist oder welche Unterstützung Yasemin G. erfahren hat. Der Verteidiger der mutmaßlichen Millionendiebin hat angekündigt, dass seine Mandantin aussagen will. Yasemin G. wird wegen schweren Diebstahls angeklagt. Ihr drohen bis zu zehn Jahren Haft.

In Untersuchungshaft: Mutmaßliche Bremer Millionendiebin will aussagen

Bild: yeniasir.com.tr

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Autor

  • buten un binnen-Reporter Sebastian Manz
    Sebastian Manz Autor

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 12. November 2024, 8 Uhr