Polizei verzeichnet mehr Gewalttaten im Land Bremen
Bremens Innensenator hat die Kriminalstatistik für Bremen und Bremerhaven vorgestellt. Diese weist vor allem in den Bereichen Raub, Körperverletzung und Diebstahl hohe Zahlen aus.
Die Zahl der polizeilich abschließend bearbeiteten Straftaten im Land Bremen ist von 79.713 im Jahr 2022 auf 97.043 im vergangenen Jahr gestiegen, was einem Anstieg um rund ein Fünftel entspricht. Die Aufklärungsquote stieg von 46 Prozent auf 48 Prozent. Das teilte Bremens Innensenator UIrich Mäurer (SPD) im Rahmen einer Pressekonferenz zur Polizeilichen Kriminalstatistik mit.
Hatte es 2022 noch 844 Raubdelikte gegeben, lag die Zahl 2023 bei 1.439. Messerangriffe stiegen von 278 auf 315. Die Zahl der Tötungsdelikte in der Stadt Bremen hingegen sei deutlich zurückgegangen auf 14 versuchte und vier vollendete Taten. Die Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung seien von 156 leicht auf 146 gesunken bei einer Aufklärungsquote von 74 Prozent.
Viele Gründe für den Anstieg
Ein Teil des Anstiegs einiger Delikte entfällt Mäurer zufolge auf Altfälle aus den Vorjahren, die später abgearbeitet wurden. In einigen Bereichen wie Raub, Körperverletzung und Diebstahl gebe es jedoch eine hohe Zahl an Fällen, sagte Mäurer. Bundesweit sei im ersten Halbjahr Gewaltkriminalität um 17 Prozent angestiegen – eine Entwicklung, die sich auch in Bremen widerspiegele, sagte Mäurer.
Ein weiterer Faktor für den Anstieg bei der Zahl der Straftaten im Land Bremen sei das Bevölkerungswachstum: Anfang 2023 hätten in Bremen und Bremerhaven und 8.500 Menschen mehr gelebt als ein Jahr zuvor. Aber auch Migration spiele eine Rolle. Laut des vorgestellten Berichts ist der Anteil an nichtdeutschen Verdächtigen in einigen Bereichen wie Raub und Diebstahl auffallend hoch. Wegen des starken Anstiegs der Straßenkriminalität hatte die Bremer Polizei im vergangenen Jahr die Sonderkommission "Junge Räuber" gegründet. Die Soko hat Mäurer zufolge seit September 2023 410 Straftaten aufgeklärt sowie 28 Haftbefehle erwirkt.
Schlechte wirtschaftliche Lage als Treiber
Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, hatte im vergangenen Jahr zudem die wirtschaftliche Lage als Treiber für steigende Fallzahlen genannt, vor allem die Inflation. In wirtschaftlich schwächeren Regionen seien die Fallzahlen deutlich höher – auch in Bremen, betonte Mäurer. Ein weiterer Faktor sei laut BKA der Wegfall der letzten Corona-Beschränkungen gewesen. Deswegen seien im Frühjahr 2023 mehr Menschen in der Öffentlichkeit unterwegs gewesen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Mittag, 15. März, 12 Uhr