"Bakterielle Superinfektion" in Oytener Pflegeheim: 3 Menschen sterben
19 Bewohner und vier Angestellte der Pflegeeinrichtung haben Symptome. Das Gesundheitsamt ordnete eine Isolierung der Kranken und besondere Hygienemaßnahmen an.
Infolge einer Krankheitswelle in einem Pflegeheim in Oyten sind drei Bewohner im Alter von über 80 Jahren gestorben. Fünf weitere Heimbewohner wurden stationär in Krankenhäusern aufgenommen, wie die Landkreisverwaltung in Verden am Sonntag mitteilte. Zwei von ihnen stehen mittlerweile wieder kurz vor der Entlassung.
Parainfluenzaviren und Rhinoviren nachgewiesen
Demnach hatte die Einrichtung am Freitag eine auffällige Häufung von Atemwegserkrankungen mit fieberhafter Erkältung gemeldet. Insgesamt zeigten seitdem 21 Bewohnerinnen und Bewohner sowie vier Angestellte der Pflegeeinrichtung Symptome wie etwa Husten, Schlappheit und Fieber. Das Gesundheitsamt des Landkreises Verden ordnete daraufhin an, die Kranken zu isolieren und weitere Hygienemaßnahmen einzuleiten.
Rachenabstriche von Betroffenen wurden zur Untersuchung in das Labor des Landesgesundheitsamtes in Hannover geschickt. Bei einer Analyse wurden in den Proben am Samstag Parainfluenzaviren und Rhinoviren nachgewiesen. Zum Teil lagen demnach auch Doppelinfektionen vor. Wie es zu den Infektionen kam, war unklar.
Viren sind vor allem für ältere Menschen gefährlich
Diese Viren seien in der Bevölkerung verbreitet und nicht ungewöhnlich, sagte die Leiterin des Verdener Gesundheitsamtes, Jutta Dreyer, in einer Mitteilung. Die Viren könnten grippale Infekte und Erkältungen auslösen.
Gerade bei älteren Menschen können sie jedoch aufgrund der meist vorhandenen Vorerkrankungen und dem reduzierten Immunsystem zu schweren Verläufen führen und auch bakterielle Superinfektionen nach sich ziehen, was vor Ort in verschiedenen Fällen leider auch der Fall ist.
Amtsärztin Jutta Dreyer
Mit mangelnden Hygienemaßnahmen habe die Infektionswelle nichts zu tun. "Diese Keime sind, wie wir das sagen, ubiquitär – das heißt, sie kommen überall vor", betonte Dreyer. Man könne sich nicht vor allen Viren verbarrikadieren. "Natürlich ist diese Personengruppe besonders schützenswert, allerdings können wir natürlich auch nicht diese Menschen wegsperren."
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 2. Juni 2024, 19:30 Uhr