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Bremer Polizei stoppt Tiertransport: So schlecht geht es den Pferden

Ein schwarzes Pferd steht auf einer Koppel.

Bremer Polizei stoppt Tiertransport: So schlecht geht es den Pferden

Bild: Imago | YAY Images

In der vergangenen Woche hat die Polizei auf der A1 einen überladenen Tiertransporter gestoppt. Die Polizei ermittelt jetzt gegen den Besitzer.

Es war eine erschreckende Entdeckung, die die Polizei Bremen am vergangenen Mittwoch bei einer Kontrolle auf der Autobahn 1 gemacht hat. In Höhe der Abfahrt Bremen-Arsten stoppten die Beamten einen Pferdetransporter und fanden im Innern sieben verletzte Pferde. Der Transporter war damit nicht nur deutlich überladen, die Tiere hatten für die Fahrt auch kein Wasser an Bord. 20 Stunden sollten sie so transportiert werden, laut Polizei von den Niederlanden bis nach Rumänien. Die Polizei stellte die Tiere deshalb sicher.

Wo sind die verletzten Pferde mittlerweile?

Die Tiere wurden in Abstimmung mit dem Bremer Veterinäramt auf einen Pferdehof in Bremen gebracht. Eines der Pferde ist seit Montag im Tierheim Bremerhaven, weil es eine stark ansteckende Krankheit hat und von den anderen Pferden isoliert werden musste. Dieses Pferd ist ziemlich abgemagert und generell in einem sehr schlechten Zustand, sagt die Leiterin des Tierheims, Amelie Bensch. Das Pferd hätte in diesem Zustand überhaupt nicht transportiert werden dürfen und ihrer Einschätzung nach wird es auch noch eine Weile nicht transportfähig sein.

Das Pferd ist immer noch erschöpft, steht wackelig auf den Beinen. Der Ernährungszustand ist sehr schlecht, das Pferd hat eine Verletzung am Bein, mehrere Hautstellen, die teilweise offen sind oder wo gar kein Fell vorhanden ist, eine hochansteckende Infektionskrankheit. Alles in allem doch einige gesundheitliche Baustellen momentan.

Eine Frau in Winterjacke steht auf einem Flur.
Amelie Bensch, Leiterin Tierheim Bremerhaven

Sind solche weiten Transporte von Tieren überhaupt erlaubt?

Grundsätzlich schon, allerdings mit strengen Auflagen. Für gewerbliche Transporte gibt es ziemlich genaue Vorschriften seitens der EU. Zum Beispiel muss man alle paar Stunden eine Pause machen, die Transportfirmen müssen bestimmte Zulassungsbescheinigungen haben und es muss ein Fahrtenschreiber benutzt werden.

Wieso sollten die Pferde nach Rumänien gebracht werden?

Das Veterinäramt Bremen geht davon aus, dass die Pferde in Rumänien geschlachtet werden sollten. Beim Veterinäramt hat sich ein Mann aus Rumänien gemeldet, der auf Rumänisch geschrieben hat, dass ihm die Pferde gehören, sagt Lukas Fuhrmann, Sprecher der Bremer Gesundheitsbehörde, die für das Veterinäramt zuständig ist. Das Amt muss jetzt überprüfen, ob der Mann aus Rumänien wirklich der Besitzer ist. Falls sich kein Besitzer feststellen lässt, gehen die Pferde in den Besitz des Landes Bremen über.

Erwartet den Besitzer eine Strafe?

Ja, die Polizei hat zwei Anzeigen wegen tierschutzrechtlicher und tierseuchenrechtlicher Verstöße gestellt. Solche Verstöße gelten als Ordnungswidrigkeit und werden mit Bußgeldern geahndet, allerdings, so Fuhrmann, dürfte es schwierig werden, diese Gelder einzutreiben, weil der mögliche Besitzer ja im Ausland sitzt. Bremens Landestierschutzbeauftragte Sibylle Wenzel kritisiert nicht nur in diesem Fall, sondern ganz grundsätzlich, dass Tierschutz-Vergehen generell zu wenige Konsequenzen nach sich ziehen.

Bremer Tierschutzbeauftragte: "Der Staat lässt die Tiere alleine"

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 15. März 2023, 15.10 Uhr