Fragen & Antworten
Land unter beim Camping? So erlebten Nordsee-Urlauber die Sturmflut
Das wechselhafte Wetter zerrt an den Nerven von Campern und Platzbetreibern. In Wremen versanken Wohnwagen im Schlamm, manche Camper mussten ihren Stellplatz gleich räumen.
So ein Sommerurlaub an der Nordsee kann wirklich schön sein: Sonne, ein bisschen Wind, Wattwandern und Eisessen. Aber in letzter Zeit ist es ganz schön hart für Urlauberinnen und Urlauber an der Nordsee. Besonders in Wremen nördlich von Bremerhaven war es in den vergangenen Tagen chaotisch.
Nach all dem Regen kam zuletzt noch eine Sturmflut dazu. Blöd für alle, die auf dem Campingplatz vor dem Deich stehen – da war die Situation besonders brenzlig. Viele mussten sich und ihre Unterkünfte in Sicherheit bringen. Nachdem das Gröbste überstanden scheint, gestaltet sich jedoch auch die Rückkehr kompliziert.
Wie läuft die Rückholaktion der Camper?
An manchen Plätzen auf dem Campingplatz steht das Wasser noch knöchelhoch – es war zwei Tage zuvor mit der Sturmflut auf das Gelände gelaufen. Einige Camper mussten das Feld räumen und auf etwas höher gelegenes Gelände flüchten. Dort haben sie den Sturm glimpflich überstanden. Inzwischen sieht es vor Ort ein bisschen nach Wacken aus – Wohnwagen sind im Schlamm stecken geblieben und müssen mit schwerem Gerät befreit werden. So eine Situation gab es auf dem Campingplatz von Milko Neumann noch nie zuvor, berichtet der Betreiber.
Es kommt zum Glück nicht alle Tage vor, das war eine besondere Sache. Seit wir den Campingplatz haben – seit sechs Jahren –, hatten wir so eine Situation das erste Mal. Manchmal müssen wir warnen, diesmal hat es uns leider erwischt.
Milko Neumann, Campingplatzbetreiber
Wie ist die Stimmung unter den Campern?
Man hätte denken können, dass nun alle mit hängenden Köpfen herumlaufen und auf den Sommer schimpfen. So ist es aber nicht. Der Wohnwagen der Dauercamper Barbara und Robert Litfin aus Sottrum etwa musste mit dem Radlader aus dem Matsch gezogen werden. Doch die Laune lassen sie sich davon nicht verderben.
Das war schon eine Aktion. Erst wollten wir es noch mutig selber versuchen, aber das Auto versank immer mehr im Schlamm. Da half nichts anderes als der Radlader.
Robert Litfin, Dauercamper
Zum wichtigsten Ausrüstungsstück gehören in diesen Tagen Gummistiefel. Und so nennen die beiden Dauercamper ihre Zeit in Wremen statt Sommerurlaub diesmal einfach anders.
Abenteuerurlaub: Das mit dem Sturm und dem Schlamm haben wir so noch nicht gehabt – eine Dreiviertelstunde das Zelt festhalten und am Ende doch abbauen. Aber warum sollen wir nicht guter Dinge sein? Später wollen wir grillen, das ist unter Campern so üblich. Zwischendurch räumen wir auf, dann ist alles wieder gut.
Barbara Litfin, Dauercamperin
Und wie geht es in Wremen weiter?
Während ein paar Camper das Handtuch geworfen haben, sind die meisten vor Ort geblieben und haben die Situation mit Fassung getragen. Doch dabei wird es nicht bleiben: "Wir erwarten heute noch zwölf Anreisen", sagt Campingplatzbesitzer Neumann. "Die sind vorgebucht, werden im Laufe des Tages kommen und dann auf die Plätze zu den Dauercampern gebracht, die auch langsam alle wieder zurückkommen."
Auch die Dauercamper Barbara und Robert Litfin richten sich nach zwei Wochen zu Hause wieder auf dem Campingplatz ein. Sie wollen bis zum Saisonende bleiben. Mit den verbesserten Wetteraussichten könnte der Sommerurlaub an der Nordsee für sie also doch noch kommen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Läuft, 9. August 2023, 12:10 Uhr