Infografik
Nackter Mann kämpft in Weser bei Bremerhaven 5 Stunden um sein Leben
Dass er das überlebt hat, grenzt an ein Wunder: Ein 37-Jähriger will in der Weser nacktbaden. Dann reißt ihn die Strömung mit. Nachts treibt er kilometerweit Richtung Meer.
Es klingt unglaublich: Ein 37-Jähriger treibt fünf Stunden lang in der Weser, legt fünf Kilometer zurück und rettet sich mitten in der Nacht völlig erschöpft an die Stromkaje in Bremerhaven.
Die Nordsee-Zeitung berichtete zuerst über diesen Vorfall, der sich bereits in der vergangenen Woche ereignete. Die Wasserschutzpolizei Bremerhaven bestätigt die Geschichte.
Was ist passiert: Der Nordenhamer ist vergangene Woche Mittwoch zum Zelten auf der Insel Langlütjen I, die mitten in der Weser zwischen Nordenham und Bremerhaven liegt. Gegen 21 Uhr geht er zum Nacktbaden ins Wasser, ergeben später die Ermittlungen. Die Strömung zieht den Mann Richtung Nordsee. Stundenlang treibt er im Fahrwasser.
Diese Strecke legte der Mann zurück
Im Wasser verlor er die Orientierung
Er habe die Orientierung verloren, schildert der Mann später den Rettungskräften. Irgendwann habe er ein Leuchtfeuer gesehen. Ihm gelingt es, das Schifffahrtszeichen zu erreichen und sich daran festzuhalten. Mittlerweile ist er kilometerweit getrieben. Das Leuchtfeuer liegt bereits weit hinter Bremerhaven.
Dort harrt er einige Zeit aus, schildert er später. Es ist inzwischen mitten in der Nacht. Dann entscheidet er sich, wieder zurück nach Bremerhaven zu schwimmen. Laut Wasserschutzpolizei kann er sich bei Ebbe kurz auf einer Sandbank ausruhen.
Niemand hört seine Hilferufe
Gegen 2 Uhr erreicht der Nacktschwimmer eine Leiter an der Stromkaje in Bremerhaven. Weil niemand seine Hilferufe hört, klettert er mit letzter Kraft die rund sieben Meter lange Leiter hoch.
Die Hafenarbeiter staunten wohl nicht schlecht: ein völlig erschöpfter, nackter Mann mitten auf dem Kai. Sie alarmieren den Rettungsdienst und versorgen den 37-Jährigen mit Kleidung und Tee, berichtet Stefan Zimdars, Sprecher der Feuerwehr Bremerhaven. Rettungskräfte bringen den Mann schließlich mit einer Unterkühlung ins Krankenhaus.
Mann schwebte in absoluter Lebensgefahr
"Der Mann hat erheblich Glück gehabt", sagt Philipp Postulka, Pressesprecher des DLRG Landesverbands Bremen. Die DLRG warnt davor, in der Weser schwimmen zu gehen.
Man ist schneller in der Strömung, als man denkt. Und dann wird es sehr gefährlich, im Zweifel lebensgefährlich.
Philipp Postulka, Pressesprecher des DLRG Landesverbands Bremen
Nicht nur die Strömung sei gefährlich, sagt Postulka, sondern auch der Schiffsverkehr. Hinzu komme die niedrige Wassertemperatur. "Wenn man sich ansieht, wie lang die Strecke ist, an der Containerkaje entlang, fünf Kilometer, einmal quer durchs Fahrwasser durch, dann kann man da wirklich von Glück sprechen, dass der Mann das überlebt hat."
* In einer ersten Version hieß es, der Mann sei sieben Stunden im Wasser gewesen. Die Polizei korrigierte später auf fünf Stunden.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 31. Juli 2024, 15.40 Uhr