Interaktiv

5 überraschende Fakten zum ersten Teil der großen Arktis-Expedition

Warum musste die Eisscholle evakuiert werden? Und wie viel haben die Forscher der "Mosaic"-Expedition gegessen? Die Crew unter der Leitung des Bremerhavener AWI zieht Bilanz.

Bild: Alfred-Wegener-Institut | Esther Horwath

200 Kilometer ist die "Polarstern" bislang vorangekommen. Der erste Teil der einjährigen Mosaic-Expedition in der Arktis unter der Leitung des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) ist geschafft. Nach drei Monaten im Eis dürfen rund 100 Wissenschaftler und Crewmitglieder nach Hause, neue rücken nach. Der russische Versorgungseisbrecher "Kapitan Dranitsyn" bringt das neue Team zur "Polarstern". Ein guter Zeitpunkt für die Teilnehmer, eine erste Bilanz zu ziehen:

1 Zurückgelegte Strecke ist viel länger

Die "Polarstern" ist zwar 200 Kilometer vorangekommen, die tatsächlich zurückgelegte Strecke ist aber 720 Kilometer lang. Grund ist der Zick-Zack-Kurs der Drift: Die "Polarstern" ist im Eis eingefroren und treibt mit einer Eisscholle mit. Deshalb geht es nur langsam – und eben nicht immer geradeaus – voran. Den Geschwindigkeitsrekord haben die Wissenschaftler am 16. November gemessen: Er lag bei 1,4 Kilometern pro Stunde. An diesem Tag schaffte die "Polarstern" 20 Kilometer.

Grafik: Die Mosaic-Expedition mit der Polarstern in Zahlen. Mosaic-Expedition KLICK AUF DIE PIKTOGRAMME Strecke: Über 200 Kilometer ist die Polarstern bislang voran - gekommen. Durch die starke Strömung beträgt die tatsächlich zurückgelegte Strecke 720 Kilometer. Eisbärsichtungen: An 9 Expeditionstagen kam es zu Eisbärsichtungen, darunter einzelne Bären sowie Bärenmütter mit ein oder zwei Jungtieren. Datensammlung: Es wurden circa 20 Terrabyte Daten gesammelt. Messsysteme: 125 Bojen, die als autonome Messsysteme Daten direkt per Satellit verschicken, wurden ausgebracht. Temperaturen: Die Temperaturen fielen bis auf minus 32 Grad Celsius, der Ozean hat aktuell noch -1,5 °C an der Oberfläche. Lebensmittelverbrauch: 12,7 Tonnen Lebensmittel wurden verbraucht.
Bild: Radio Bremen / Alfred-Wegener-Institut

2 Eisscholle musste mehrfach evakuiert werden

Ein halbes Dutzend Mal musste die Scholle aufgrund von Eisbären oder Stürmen kurzfristig evakuiert werden. An einigen Tagen konnten die Forscher die Scholle wegen der Tiere oder wegen eines Sturms erst gar nicht betreten. An neun Expeditionstagen haben die Forscher bisher Eisbären gesehen, darunter einzelne Bären sowie Bärenmütter mit ein oder zwei Jungtieren. An acht Tagen gab es Starkwind von mehr als 54 Kilometern pro Stunde. Den stärksten Sturm gab es am selben Tag, an dem die "Polarstern" auch den Geschwindigkeitsrekord aufstellte: Der stärkste Sturm wurde mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde am 16. November 2019 gemessen.

3 Crew hat fast 13 Tonnen Lebensmittel verspeist

An Bord gibt es ganz normale Gerichte, hat die Bremerin Ellen Damm buten un binnen vor ihrer Abreise verraten. Sie ist nun an Bord gegangen. Dort leitet sie von Dezember bis Februar das Team “Biogeochemie“ und von Februar bis April ist sie Co-Chefin. Die bisherige etwa 100-köpfige Crew hat in den vergangenen drei Monaten 12,7 Tonnen Lebensmittel verbraucht. An Bord gibt es Rituale, um die Woche zu strukturieren: Freitags kommt Fisch auf den Tisch, samstags Eintopf und donnerstags und sonntags bekommen alle Eis zum Nachtisch. Aber Ellen Damm weiß von vergangenen Reisen auch: "Natürlich wird es irgendwann eintönig. Nach der Reise freut sich jeder auf sein eigenes Essen. Irgendwann gibt es zum Beispiel keine Äpfel oder Tomaten mehr."

4 Crew stellt tonnenschwere Ausrüstung auf das Eis

Das Forschungscamp, das die Wissenschaftler auf dem Eis aufgebaut haben, ist rund 100 Tonnen schwer. Außerdem haben sie mehr als fünf Kilometer Wege auf dem Eis angelegt.

5 Forscher sammeln riesige Datenmenge

Rund 500 Stunden haben die Forscher bisher auf dem Eis gearbeitet. Die Temperaturen fielen dabei bis auf minus 32 Grad Celsius. Auf dem Schiff wurden die Daten dann ausgewertet. Die Forscher wollen die Klimaprozesse in der Arktis untersuchen und das ist nun zum ersten Mal ganzjährig möglich. Mittlerweile sind rund 20 Terabyte an Daten zusammengekommen.

Mehr zum Thema:

Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 16. Dezember 2019, 16 Uhr

Archivinhalt