Deutsches Milchkontor will mit dänischem Unternehmen fusionieren
Deutsches Milchkontor will mit dänischem Unternehmen fusionieren
Aus der Bremer Molkereigenossenschaft und Arla Food soll das Unternehmen Arla hervorgehen. Hauptsitz soll im dänischen Viby sein. Ein Verband von Milchbauern äußert Kritik.
Mit der Fusion würden sich mehr als 12.000 Landwirte aus Deutschland und Dänemark in einer gemeinsamen Genossenschaft zusammenschließen. Zusammen kommen die beiden Genossenschaften auf knapp 19 Milliarden Euro Jahresumsatz und 28.700 Mitarbeiter.
Das Ziel der Fusion sei es, die leistungsstärkste Molkereigenossenschaft in Europa zu werden, so die Geschäftsführer. In der Vergangenheit hatten das Deutsche Milchkontor (DMK) und Arla Food bereits zusammengearbeitet, beispielsweise bei der Verarbeitung von Molke. Als Arla wollen sie in Zukunft dann gänzlich gemeinsame Sache machen.
Vertreter und Kartellamt müssen noch zustimmen
Mit der Fusion würde die Marktpräsenz in Europa weiter gestärkt, heißt es von den Unternehmen. Das Deutsche Milchkontor erhoffe sich zudem über die Dänen einen besseren Zugang zum weltweiten Markt, so Geschäftsführer Ingo Müller. Das gemeinsame Unternehmen soll dann Arla heißen und den Hauptsitz im dänischen Viby haben.
Beschlossene Sache ist die Fusion der Unternehmen aber noch nicht: Die Vertreterversammlungen der beiden Genossenschaften müssen noch zustimmen – ebenso wie die Kartellbehörden. An diese appelliert indes der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), die Pläne kritisch zu prüfen.
Was hier als Vereinigung gemeinsamer Werte und Stärken verkauft wird, ist in Wahrheit eine Machtkonzentration, die den Wettbewerb um Rohmilch weiter einschränkt und die Abhängigkeit der Milchviehhalter von wenigen Großkonzernen verstärkt.
Karsten Hansen, BDM-Vorsitzender
Die Macht der Molkereien werde zum Nachteil der Erzeuger weiter ausgebaut, meint Hansen.
Milchkontor erwartet Vorteile für Milchbauern
Eine Sprecherin des DMK widerspricht der Darstellung des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter. Von einer Fusion würden Landwirte profitieren, weil sie mit ihrer Milch mehr verdienen könnten, "...indem sie eine größere Marktabdeckung, ein stärkeres Produktportfolio, mehr Investitions- und Innovationskraft sowie eine operative Hebelwirkung erzielen."
Wir gehen davon aus, dass der Zusammenschluss zu Synergien führen wird, die den Landwirten auf allen Seiten zugutekommen und langfristig einen wettbewerbsfähigen Milchpreis sicherstellen werden.
Vera Hasselpflug, Sprecherin Deutsches Milchkontor GmbH
Auswirkungen auf Standorte und Angestellte unklar
Welche Auswirkungen die geplante Fusion auf die Standorte und die Angestellten in Deutschland haben wird, ist noch unklar. Kurzfristig werde es für die Landwirte und Mitarbeiter keine Änderungen geben, teilte das DMK mit. Die meisten DMK-Standorte sind bisher in Niedersachsen, weitere Betriebe unter anderem in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Baden-Württemberg.
Zu den DMK-Marken zählen neben Milram auch Humana, Oldenburger, Osterland und die Babynahrungsmarke Alete. Zu Arla gehören unter anderem die Marken Buko, Kaergarden und Skyr.
Quellen: buten un binnen, dpa und Reuters.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 8. April 2025, 12 Uhr