Meinungsmelder
Radio Bremen-Meinungsmelder fordern günstigeren ÖPNV und mehr Radwege
Mobilität ist im Wandel und wichtig hinsichtlich der Bundestagswahl. Unsere Befragung ergab: Das Rad liegt im Trend, aber nur die Hälfte könnte auf ein Auto verzichten.
Kurz vor der Bundestagswahl im September ist eines der großen Themen die Mobilität: Sollen Innenstädte autofrei werden? Wie muss ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr aussehen, um eine echte Alternative zu sein? Bei der Befragung der Radio-Bremen-Meinungsmelder wurde deutlich: Die meisten fordern günstigere ÖPNV-Tickets und bessere Fahrradwege. Und: Zwischen Stadt und Land unterscheiden sich die Bedürfnisse.
3.817 Personen aus Bremen, Bremerhaven und umzu haben sich an unserer Befragung zum Thema "Mobilität" beteiligt. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse.
Was ist Ihr häufigstes Fortbewegungsmittel?
42 Prozent der Meinungsmelder nutzen für ihre alltäglichen Wege am häufigsten das Rad. Dicht gefolgt vom Auto, das 33 Prozent der Befragten häufig verwenden. Im Schnitt. Aufgedröselt nach Wohnort ergibt sich ein anderes Bild: In der Stadt Bremen liegt das Fahrrad (45 Prozent) vor dem Auto (29 Prozent), auf dem Land ist hingegen das Auto (63 Prozent) deutlich wichtiger als das Rad (19 Prozent).
Könnten Sie auf ein Auto verzichten?
Ähnlich ist es mit dem Stellenwert des Autos. So gibt fast die Hälfte der Radio Bremen-Meinungsmelder an, grundsätzlich nicht auf ein eigenes Auto verzichten zu können. Von denjenigen, die aus dem niedersächsischen Umland kommen, wollen sogar 76 Prozent ihr Auto unbedingt behalten.
Meinungsmelder Lars Polap aus Findorff bestätigt beispielsweise, dass er "bis zum heutigen Tag auch ohne Führerschein und Auto hingekommen, wo ich hin wollte". Doch es gibt auch andere Erfahrungen.
Ich wohne in der Bremer City. Meine Mutter: Witwe, 76 und kein Führerschein, in Schwanewede. Meine Tante: 80, Witwe, in Blumenthal. Sollte den Damen mal was passieren und ich müsste schnell und kurzfristig dorthin, ist das mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht möglich – schon gar nicht nachts.
Petra Lange, 55-jährige Meinungsmelderin aus Bremen-Mitte
Wieviel geben Sie durchschnittlich für Fortbewegung aus?
Durchschnittlich zahlen die Meinungsmelder in Bremen, Bremerhaven und umzu nach eigenen Angaben 78 Euro im Monat, um mobil zu sein. Über alle Kommentare hinweg wird dabei vor allem eines klar: Die Befragten halten die Ticketpreise des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) für zu teuer.
Wie bewerten Sie den ÖPNV?
Insgesamt geben die Radio Bremen-Meinungsmelder dem ÖPNV vor der Haustür durchschnittlich drei Sterne. Die Stadt Bremen schneidet dabei am besten ab, Bremerhaven liegt knapp vor dem Umland.
Das Gefälle zwischen Stadt und Land zeigt sich auch hier. Ein Meinungsmelder aus Bremerhaven bestätigt: "Ab 22 Uhr bleibt nur zu Fuß gehen, da in Bremerhaven Busse kaum noch fahren, insbesondere in den Randgebieten."
Meine Frau und ich wohnen in Bremen und meine Frau arbeitet in Brinkum, da ist ohne Auto um 5 Uhr morgens kein Hinkommen.
Rolf Teske, 59-jähriger Meinungsmelder aus Kattenesch
Was halten Sie von der Idee einer autofreien Innenstadt?
56 Prozent der Meinungsmelderinnen und Meinungsmelder können sich die Innenstadt komplett autofrei vorstellen. Das ist für viele der Befragten allerdings an Bedingungen geknüpft – genannt werden beispielsweise ein 365-Euro-Jahresticket oder das in Bremen diskutierte, umlagefinanzierte "Einfach Einsteigen"-Modell. Für 36 Prozent der Radio Bremen Meinungsmelder kommt eine autofreie Innenstadt nicht in Frage.
Welche Verbesserungen würden Sie sich wünschen?
Neben dem Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs sehen die Meinungsmelderinnen und Meinungsmelder Verbesserungsbedarf beim Angebot der Radwege (Platz 1), Busverbindungen (Platz 2) und Fußwege (Platz 3).
Es gibt in aller Regel die Möglichkeit, alles mit ÖPNV oder Fahrrad zu erledigen.
64-jähriger Meinungsmelder aus Findorff
Konkret gewünscht werden dabei
- die Sanierung der Straßen, Rad- und Fußwege,.
- der Ausbau des Radwegenetzes,.
- mehr Platz für alle Verkehrsteilnehmer,.
- der Ausbau des ÖPNV-Netzes (Taktung sowie Anbindungen) und Reduzierung der Preise..
Je nach dem, woher die Befragten wohnen, verschieben such die Prioritäten und es wird deutlich, dass sich die Platzierung verschiebt.
In der Stadt kann man sich gut mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen, aber wenn es um das Umland geht, ist es für mich mit dem Auto deutlich flexibler.
Kristina Lemme, 27-jährige Meinungsmelderin aus Schwachhausen
So sehen Befragte aus dem niedersächsischen Umland das Verbesserungspotenzial eher bei den Busverbindungen (Platz 1), den Zugverbindungen (Platz 2) und den Radwegen (Platz 3).
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 20. Juli 2021, 19:30 Uhr