Krankenhäuser machen mit Aktionstag auf finanzielle Not aufmerksam
Auch Krankenhäuser in Bremen und Bremerhaven beteiligen sich. Sie kritisieren die schwierige finanzielle Situation und fordern von der Politik Unterstützung.
Mit Plakaten, Unterschriften- und Postkartenaktionen machen die Krankenhäuser am Dienstag bundesweit auf ihre schwierige wirtschaftliche Lage aufmerksam. So verweist der Krankenhauskonzern Ameos mit seinen drei Häusern in Bremerhaven und Geestland auf gestiegene Kosten durch die hohe Inflation. Die Politik müsse für eine verlässliche Finanzierung sorgen.
Viele Häuser seien von der Insolvenz bedroht, heißt es von der deutschen Krankenhausgesellschaft, die die Aktion organisiert. In Bremen beteiligt sich unter anderem das St. Joseph-Stift. In Oldenburg findet am Nachmittag eine Kundgebung statt. 300 Klinikmitarbeiter werden erwartet.
Kliniken fordern wirksamen Inflationsausgleich
Auch die Bremer Krankenhausgesellschaft hat am Aktionstag "Alarmstufe rot: Krankenhäuser in Not" vor einem finanziellen Kollaps der Kliniken im Land Bremen gewarnt. Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, Uwe Zimmer, forderte den Bund auf, mehr Verantwortung zu übernehmen. Notwendig seien ein rascher und dauerhafter Inflationsausgleich und die Übernahme aller Tariflohnsteigerungen.
Nach Prognosen der Krankenhausgesellschaft werden die Kosten der Kliniken bis 2024 im Vergleich zu 2019 um 30 Prozent steigen, während die Erlöse im gleichen Zeitraum um lediglich 17 Prozent zunehmen. Das bedeute, dass allein in Bremen und Bremerhaven bis Ende dieses Jahres ein inflationsbedingtes Finanzierungsdefizit von rund 110 Millionen Euro auflaufen werde, hieß es. Kostentreiber seien die sprunghaft angestiegenen Strom- und Heizkosten und erhöhte inflationsbedingte Sachkosten etwa für medizintechnische Geräte, Rohstoffe, Hilfsmittel und Medikamente. Zum dritten schlügen die Tariferhöhungen für die Beschäftigten erheblich zu Buche.
Krankenhausgesellschaft versorgt jährlich rund 180.000 Menschen
Die vom Bund geplante Krankenhausreform werde das Problem nicht lösen. "Bis die Reform greift, werden viele Krankenhäuser schon gestorben sein, und eine Vielzahl hoch qualifizierter spezialisierter Teams wird deshalb zerfallen", mahnte der Geschäftsführer beim Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen und Vorstandsmitglied der Krankenhausgesellschaft, Walter Klingelhöfer.
Die Krankenhausgesellschaft der Freien und Hansestadt Bremen (HBKG) vertritt als Dachverband die Interessen von 14 öffentlichen, freigemeinnützigen und privaten Krankenhäusern im Land Bremen. Sie versorgen jährlich rund 180.000 Patienten. Mit einem Umsatzvolumen von 1.400 Millionen Euro und 11.600 Beschäftigten sind die Krankenhäuser einer der größten Arbeitgeber im Land Bremen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 20. Juni 2023, 6 Uhr