CDU sagt Krabbenfischern Hilfe im Kampf um ihre Existenz zu

Vor einem Hafenbecken steht ein Kreuz, im Hintergrund liegen Kutter.

CDU sagt Krabbenfischern Hilfe im Kampf um ihre Existenz zu

Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Die EU will Grundschleppnetze verbieten. Viele Fischer bangen um ihre Existenz. CDU-Vertreter haben jetzt in Dorum-Neufeld zugesagt, sich gegen das Verbot einzusetzen.

CDU-Vertreter haben am Montag den Krabbenfischern beim Kampf gegen das Verbot der Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten ihre Unterstützung zugesichert. Bei einem Krisentreffen der Fischer in Dorum-Neufeld betonten EU-Parlamentarier David McAllister, der Bundestagsabgeordnete Enak Ferlemann und der niedersächsische Landtagsabgeordnete Claus Seebeck (alle CDU), dass das Vorhaben der EU-Kommission auf keinen Fall in Deutschland umgesetzt werden dürfe.

Mehrere Männer sitzen an einem Tisch.
In Dorum-Neufeld berieten die Politiker mit den Fischern über die aktuelle Lage. Bild: Radio Bremen | Carolin Henkenberens

Die EU-Kommission möchte die Fischerei in ganz Europa nachhaltiger gestalten. Bis 2030 sollen mindestens 30 Prozent der EU-Gewässer unter Schutz gestellt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen die EU-Mitgliedsstaaten Maßnahmen ergreifen. Dazu zählt das schrittweise Verbot der Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten bis 2030, also etwa in Nationalparks und Natura-2000-Gebieten. Für die Krabbenfischer an der Nordsee hieße ein solches Verbot, dass sie keine Krabben mehr fangen könnten.

Umweltschützer lehnen Grundschleppnetze ab

Die Umweltschutzorganisation BUND lehnt Grundschleppnetze komplett ab und unterstützt die Vorschläge der EU-Kommission. Sie könnten nicht nur den Meeresboden schädigen, sondern auch die dort lebenden Organismen. Und noch ein Punkt ist dem BUND wichtig: Durch das Aufwirbeln des Bodens werde klimaschädliches CO2 freigesetzt: "Das Sediment ist nicht einfach nur Schlick, der ein bisschen matschig daherkommt. Sondern in diesem Sediment ist CO2-gebunden", erklärt BUND-Meeresschutz-Expertin Nadja Ziebarth.

McAllister: "Das ist so nicht akzeptabel"

McAllister betonte während des Gespräches, dass bisher noch nichts entschieden sei. Die Empfehlungen der EU seien nicht rechtlich bindend. Die Politik müsse jetzt ein Signal setzen und bewirken, dass dieser Passus zu den Grundschleppnetzen aus dem Aktionsplan gestrichen wird. "Es muss der Kommission von Anfang an deutlich gemacht werden, dass dieser Aktionsplan viele fehlerhafte Punkte enthält, dass das so nicht akzeptabel ist und dass dieser Aktionsplan gar nicht erst Grundlage werden darf für weitere Überlegungen. Dieser Aktionsplan gehört geschreddert", sagte McAllister in Dorum-Neufeld.

Dieser Aktionsplan gehört geschreddert.

David McAllister (CDU, Fraktion EVP) steht im Gebäude des Europäischen Parlaments und spricht.
David McAllister (CDU), EU-Parlamentarier

Ausweichen auf andere Gebiete kommt nicht infrage

Allein im Landkreis Cuxhaven wären 17 Fischer von dem Verbot betroffen, in ganz Deutschland gibt es rund 160 hauptberufliche Fischer, hinzu kommen einige im Nebenerwerb. Ein Verbot der Grundschleppnetze käme einem Berufsverbot für die Fischer gleich, sagt Krabbenfischer Dirk Huck: "Krabben kann man ja nur mit Schleppnetzen fischen. Das ist das Aus für die gesamte Krabbenfischerei in ganz Europa." Um auf ihre Lage aufmerksam zu machen, haben die Fischer im Hafen in Dorum-Neufeld ein Kreuz aufgestellt.

Ein Ausweichen auf die Gebiete abseits der Schutzzonen käme für viele Fischer nicht infrage. "Mein Krabbenkutter ist sehr klein. In den Außengebieten könnte ich gar nicht fischen. Dann könnte ich im Jahr nur zehn Tage fischen, durch Wind und Wetter und und und. Es ist einfach nicht machbar", sagt etwa Krabbenfischer Stephan Hellberg aus Dorum. Er hofft nun gemeinsam mit seinen Berufskollegen, dass Bundesminister Cem Özdemir (Grüne) und die anderen zuständigen Minister auf EU-Ebene die Folgen für die Krabbenfischer berücksichtigen.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 20. März 2023, 15.10 Uhr