So erklärt Bremens Sozialsenatorin zu teure Flüchtlingsunterkünfte
- Grünen-Politikerin spricht von Kommunikationsfehlern und hohem Druck.
- "Wir wussten abends nicht, wo wir am nächsten Tag Menschen unterbringen".
- Bremen verhandelt Unterkünfte nicht nach Quadratmetern sondern nach Plätzen.
Bremens Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) hat nach der Kritik an teils ungewöhnlich hohen Mieten für Geflüchteten-Unterkünfte Fehler bei einzelnen Mietverträgen eingeräumt. "Das ist zu erklären mit dem hohen Druck, den wir haben", sagte Stahmann bei buten un binnen. "Wir wussten zum Teil abends manchmal nicht, wo wir am nächsten Tag Menschen unterbringen sollten."
Bei uns verhandeln Profis. Aber manchmal, wie in dem einen Fall, geht auch mal die Kommunikation schief. Daraus müssen wir lernen. Auch wir machen Fehler.
Bremens Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne)
Die CDU hatte zuvor kritisiert, dass der Senat sich beim Anmieten von Unterkünften für Geflüchtete über den Tisch ziehen lasse. Besonders hoch fällt die Miete demnach im Townside Hostel im Ostertor aus. Das Sozialressort hat die beiden Altbremer Häuser angemietet, um dort junge Geflüchtete unterzubringen. Selbst in solch begehrten Lagen kann ein Vermieter für Wohnraum schwerlich mehr als 20 Euro pro Quadratmeter erzielen. Die Townside-Hostel-Betreiber lassen sich allerdings stolze 85 Euro bezahlen – das macht 60.000 Euro Miete im Monat.
CDU hatte Höhe einzelner Mietverträge kritisiert
Grundsätzlich würde die Behörde laut Stahmann nicht nach Quadratmeterpreisen abrechnen, sondern pro Platz für Geflüchtete. In dem besonders kritisierten Fall sei aber die angenommene Platzmenge gar nicht vorhanden gewesen, räumte sie ein. "Auch bei uns sind Dinge schief gegangen. Daraus lernen wir", so Stahmann.
Bremen schließe Mietverträge zu unterschiedlichen Preisen ab, verteidigte die Senatorin zudem ihr Ressort. Man habe auch viele Gebäude, die mietzinsfrei genutzt werden könnten. "Wir haben sehr faire Vermieter, die uns auch zu marktüblichen Bedingungen vermieten."
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 27. Februar 2023, 19:30 Uhr