Warum Personalmangel nicht das einzige Problem in Bremens Kitas ist

Zwei Frauen stehen neben einem Jungen im Eingang einer Kita.
Bild: dpa | Westend61 | Mareen Fischinger

Aktuell suchen etwa 770 Kinder noch einen Kita-Platz – dem gegenüber stehen etwa 900 Kita-Plätze, die nicht angeboten werden können.

Bremens Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) hat die aktuellen Zahlen für die Kitas im Land vorgelegt. Es fehlen nicht nur Betreuungsplätze, sondern vor allem Fachpersonal. Dem Bildungsressort zufolge kann Bremen zur Zeit den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz vielen Fällen nicht erfüllen, meist wegen Personalmangels.

Die Zahlen klingen erstmal so, als müsste man nur genügend Erzieherinnen und Erzieher einstellen und dann ist das Problem um Bremens Betreuungsplätze in den Kitas gelöst. Ist das tatsächlich so?

Die Lage ist verzwickt. Denn Eltern suchen immer einen Kita-Platz im Wohnumfeld und viele wollen ihr Kind sogar in eine bestimmte Kita geben. Das heißt: Es sind etwa 200 Kinder, die warten, bis ein Platz in einer bestimmten Kita frei wird.

Das heißt dann auch: Selbst wenn ausreichend Personal in Bremen und Bremerhaven da ist, können nicht überall dort Plätze angeboten werden, wo sie gebraucht werden. Denn in einigen Stadtteilen fehlt es nicht nur an Personal, sondern auch an den entsprechenden Kitas.

Welche Stadtteile sind von dem Mangel denn besonders betroffen?

In Bremen sind es vier Stadtteile: Blumenthal, Gröpelingen, Huchting und Walle. Hier ist die Bevölkerung besonders stark gewachsen, deswegen ist der Kita-Platz-Mangel besonders groß.

Woran liegt das? Hat die Stadtplanung hier versagt? Oder hat man in der Behörde nicht aufgepasst?

Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) sagt, dass es nicht an ihrer Behörde liege. Denn die Betreuungsquote ist insgesamt genauso hoch wie vor zehn Jahren. Die liegt laut Statistischem Landesamt bei etwa 90 Prozent. Früher standen in den Stadtteilen jedoch viele Wohnungen leer, deswegen waren damals auch keine Kita-Neubauten vorgesehen.

Dass es nun gerade in diesen Stadtteilen zu wenig Betreuungsplätze gibt hat zwei Gründe: Die Zuwanderung aus Syrien sowie die Flüchtlinge aus der Ukraine. Die Betroffenen sind mit ihren Kindern in leerstehende Wohnungen gezogen – auch in Blumenthal, Gröpelinen, Huchting und Walle. So begründet Bremens Bildungssenatorin den dortigen Mangel.

Trotzdem: Das größte Problem scheint ja der Personalmangel zu sein. Wie soll der denn behoben werden? In Niedersachsen sollen zum Beispiel künftig vermehrt weniger qualifizierte Kräfte wie beispielsweise Sozialassistenten in den Kitas eingesetzt werden. Wäre das auch eine Option für Bremen?

Bremen verfolgt einen ähnlichen Ansatz, versucht aber ein eigenes Modell für Bremen zu entwickeln. Das soll laut Aulepp auch bald vorliegen: "Wir werden in die Richtung gehen, dass wir den Trägern Möglichkeiten eröffnen, mehr Kinder zu betreuen, Betreuungszeiten verlässlicher zu gestalten – auch durch eine Öffnung bei der Qualifizierung des Personals."

Dafür will die Senatorin einen entsprechenden Vorschlag aus ihrem Haus vorlegen. "Ich gehe davon aus, dass das vor den Herbstferien sein wird."

Autor

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Tag, 15. August 2024, 16:35 Uhr