Fragen & Antworten
Kinderärzte warnen vor Gesundheitsgefahren durch Klimawandel
Der Klimawandel habe starke Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Auch in Bremen und zwar schon heute, wie ein Kinderarzt erklärt.
Fachgesellschaften der Kinder- und Jugendmedizin haben zu einem stärkeren Klimaschutz und besseren Maßnahmen zur Anpassung aufgerufen. Gerade Kinder und Ungeborene seien durch die zunehmende Erderwärmung gefährdet, warnten etwa der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte oder die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie am Montag in Berlin.
Wie gefährdet der Klimawandel die Gesundheit von Kindern?
In einem Positionspapier der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) und des Netzwerks zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, das von den Verbänden unterstützt wird, wird auf eine steigende Gefahr von Früh- und Totgeburten durch Hitzewellen hingewiesen. Höhere Feinstaub- und Ozonbelastungen infolge von Hitze könnten Organschäden verursachen.
"Verschiedene Infektionskrankheiten, Allergien und Asthma, Übergewicht, aber auch psychische Belastungen wie Depressionen und Angststörungen werden durch den Klimawandel deutlich zunehmen", heißt es zudem. Das Gesundheitssystem sei nicht ausreichend darauf vorbereitet.
Was fordern die Ärztinnen und Ärzte?
Die Ärztinnen und Ärzte setzen sich für eine Senkung der Treibhausgasemissionen und eine "Umgestaltung der Mobilität" zugunsten von öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrrädern ein. Auch plädierten sie für die Beschränkung von verschiedenen Chemikalien und Plastikstoffen sowie die Förderung einer pflanzenbasierten und fleischreduzierten Ernährung.
Welche Folgen sind in Bremen schon konkret spürbar?
Marco Heuerding, Sprecher der Kinder- und Jugendärzte in Bremen, ist besorgt. Die Luftverschmutzung sei schon heute ein Gesundheitsrisiko. In einigen Regionen sind die Werte ziemlich schlecht, sagt Heuerding. In Bremen ist die Luftqualität für Mittwoch zum Beispiel auch eher mäßig. Das ist auf Dauer natürlich schlecht für die Atemwege, nicht nur von Kindern und Jugendlichen.
Macht der Klimawandel auch etwas mit der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen?
Ja, der ist überall präsent in den Medien, auch das beschäftigt Kinder und Jugendliche. Dazu kommen aktuell noch andere Faktoren wie der Krieg in der Ukraine oder in Israel, so Heuerding. Die Folgen können laut dem Mediziner Angststörungen, Depressionen und Perspektivlosigkeit sein.
Gibt es etwas, was Eltern tun können?
Klimafreundlich und gesund leben sind gut vereinbar, sagt der Heuerding. Er nennt Beispiele: Der Verzehr oder die Produktion tierischer Nahrungsmittel wie Eier, Fleisch und Milch trägt zum Klimawandel bei. Gleichzeitig verursache übermäßiger Konsum Übergewicht. Eine Lösung ist laut Heuerding, die Kinder auf eine andere Art zu ernähren. "Dann hat man eine Win-win-Situation. Man bekämpft gleichzeitig Klimawandel und hat eine gesündere Ernährungssituation für die Kinder."
Ein weiterer Tipp zur Förderung der Gesundheit der Kinder: Eltern sollten morgens das Auto stehen zu lassen und stattdessen mit dem Fahrrad fahren. So haben Kinder schon morgens die Chance auf Bewegung. Das sei auch gut fürs Wachstum, für die Gesundheit – und auch besser fürs Klima.
Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Läuft, 22. November 23, 12:15 Uhr