Interview
Spinnen-Fund in Bremerhaven: Wie gefährlich sind "Schwarze Witwen"?
In Bremerhaven ist auf einem Schiff die Spinnenart "Schwarze Witwe" gefunden worden. Deren Biss kann tödlich sein. Ein Experte erklärt, was es mit den Tieren auf sich hat.
Malte Bogmaier ist Spinnenexperte von der Hanseatischen Naturentwicklung. Im Interview mit buten un binnen erklärt er, welche Folgen ein Biss der "Schwarzen Witwe" haben kann, wie gefährlich er wirklich ist und wie wahrscheinlich es ist, dass sich die Spinnenart auch in Norddeutschland ausbreitet.
Woher stammt die Schwarze Witwe?
Weltweit gibt es Tiere, die dieser Gattung (Latrodectus) angehören. Woher die Spinnen auf dem Frachtschiff stammen, kann ich nicht sagen. Ich schätze entweder Amerika oder Australien.
Wieso kann diese kleine Spinne für den Menschen potenziell gefährlich sein?
Das Gift dieser Gattung setzt sich größtenteils aus Neurotoxinen zusammen. Diese führen zu Krämpfen, dem Hauptsymptom bei Bissunfällen von Schwarzen Witwen.
Was droht bei einem Biss?
Im schlimmsten Fall kann es zu einem Atemstillstand kommen. Kinder und ältere Menschen sind da eher gefährdet. Im Regelfall hat die Person starke Krämpfe und Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Aber das klingt meist recht schnell wieder ab, sowohl bei der europäischen Schwarzen Witwe als auch bei der amerikanischen. Atemstillstand ist eher ein Problem, wenn man bereits gesundheitlich vorbelastet ist.
Finden Schwarze Witwen über Schiffe häufiger ihren Weg nach Deutschland?
Genaue Zahlen dazu habe ich nicht. Es gibt in Belgien eine Art, die sich in Gewächshäusern angesiedelt hat. Auch in Großbritannien hat sich eine nicht-europäische Art angesiedelt. Es kommt immer wieder vor, aber nicht so häufig wie bei anderen invasiven Arten.
Können die Spinnen in unserem Klima überleben?
Diese Spinnen brauchen Hitze und trockene Biotope. Die Spinnen sind zwar hochmobil, sie können sich gut ausbreiten. Aber dass sich die amerikanischen und australischen Arten hier ansiedeln, halte ich für unwahrscheinlich. Dafür müsste das Wetter noch etwas wärmer werden.
Das Interview führte Hauke Hirsinger. Aufgeschrieben von Sebastian Krüger.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 19. Juli 2024, 19:30 Uhr