Interview

"Aktenzeichen"-Moderator über Cuxhaven-Fall: "Entsetzlicher Horror"

Fernsehmoderator Rudi Cerne moderiert die Verleihung des "XY-Preis - Gemeinsam gegen das Verbrechen" im ZDF-Hauptstadtstudio.

Brutaler Überfall im Kreis Cuxhaven: "Ein entsetzlicher Horror"

Bild: dpa | Annette Riedl

Vor zwei Jahren überfielen mehrere Täter einen Fischhändler im Kreis Cuxhaven. Jetzt kommt der Fall zu "Aktenzeichen XY… ungelöst". Moderator Rudi Cerne erklärt die Hintergründe.

Am Mittwochabend ist ein Überfall im Kreis Cuxhaven Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY… ungelöst". Es geht um einen Fischhändler, der im April 2022 in Rechtenfleth überfallen wurde. Die Polizei in Cuxhaven hofft, dass die Sendung zu neuen Hinweisen und möglichen Zeugen der Tat führt.

Herr Cerne, am Mittwochabend berichten Sie in ihrer Sendung über einen alten Fall in. Was wissen wir über den brutalen Überfall?

In der Nacht zum 15. April 2022, also zu Karfreitag, hat ein Fischhändler einen entsetzlichen Horror erlebt, als er im Landkreis Cuxhaven in der Nähe von Rechtenfleth überfallen wird. Er ist fast Zuhause, da wird er von einem Mercedes Kombi mit Blaulicht angehalten. Alles sieht nach Polizei aus, doch die Männer in polizeiähnlichen Uniformen überfallen ihn und schlagen ihn brutal zusammen. Er wird anschließend in den Kofferraum gesperrt. Mit beiden Autos fahren sie zuerst zum Haus des Opfers. Dort werden die Einnahmen der letzten Tage und eine teure Rolex-Uhr geraubt. Die Mutter des Fischhändlers wohnt im selben Ort, auch ihr Haus wird aufgesucht. Allerdings geschieht ihr nichts.

Er hat dann gesagt: "Ich mache den Tresor für euch auf, aber lasst ab von meiner Mutter."

Moderator Rudi Cerne

Aus dem Tresor werden dann mehrere Geldkassetten mitgenommen. Darin befindet sich unter anderem eine wertvolle Münzsammlung. Und gemeinsam mit dem Opfer fahren die Täter aus dem Ort, und dort lassen sie dann den Mann aussteigen. Er war mit Handschellen gefesselt. Die Täter fahren mit beiden Autos davon. Das Auto des Opfers wird kurz darauf ganz in der Nähe von der Polizei gefunden.

Das ist jetzt mehr als zwei Jahre her. Was ist der aktuelle Stand der Ermittlungen?

Eine wichtige Spur ist das Täterauto, das inzwischen auch gefunden wurde. Häufig werden die Fahrzeuge der Täter im Nachgang in Brand gesetzt, um Spuren zu vernichten. Das war in diesem Fall nicht so. Also der silberne Mercedes vom Typ E 200 mit Braker Kennzeichen war einem Spaziergänger aufgefallen, die die Polizei benachrichtigt hat. Der Wagen wurde in Achim bei Bremen gefunden, im Kofferraum lagen die falschen Polizeiuniformen, Blaulicht, Handschellen und diverse andere Gegenstände. Und auf der rechten Seite im Bereich der hinteren Tür sah man noch ein kaputtes Dreiecksfenster. Und dann wurden auch noch diverse Kennzeichen in dem Auto gefunden – alles gute Ansatzpunkte, die wir bei uns zeigen werden.

Auf was für Hinweise hofft die Polizei durch Ihre Sendung?

Dieser Wagen war schon auffällig. Man sieht beim genaueren Hinsehen: Das ist kein Polizeiauto. Und zu dem Kennzeichen kann man unter Umständen was sagen. Es gab ein Kennzeichen mit HB – M 7331. Und dann gab es noch einen Wilhelmshavener Kennzeichen, das gefunden wurde, wahrscheinlich Doubletten. Wir wollen alles mal wirken lassen, alles mal zeigen. Die Uhr wird logischerweise gezeigt, dann auch noch andere Schmuckstücke. Und da muss man einfach mal abwarten, was dazu reinkommt. Ich bin sicher, dass die Uhr irgendwo angeboten wurde, um sie zu Geld zu machen. Das kommt ja nun auch häufiger vor. Und dann die Fragen zu den zurückgelassenen Gegenständen. Und dann muss man einfach abwarten, ob irgendwelche Zeugen etwas sagen können.

Wie ist Ihre Sendung denn auf diesen Fall aufmerksam geworden?

In diesem Fall ist es so, dass der ermittelnde Kommissar versucht, an Hinweise zu kommen. "Aktenzeichen XY… ungelöst" bedeutet große Öffentlichkeit. Und dieser Fall ist so etwas wie ein Klassiker für die Sendung, wenn wir fragen: "Kann jemand etwas zu diesem Auto, zu diesen Kennzeichen oder zu dieser Uhr sagen?" Der Fall steckt in einer Sackgasse, die Ermittler kommen nicht weiter. Und dann ist die Öffentlichkeitsfahndung eine letzte Möglichkeit. Und wir sind, wenn es um die große Öffentlichkeit geht, der erste Ansprechpartner.

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Autor

  • Porträt von Till Kohlwes
    Till Kohlwes Moderator

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 11. September 2024, 6:40 Uhr