Campen auf der Weser-Insel Harriersand: "Vergessen, welcher Tag ist"
Nicht weit weg und trotzdem eine andere Welt: Auf dem Zeltplatz der Weser-Insel zwischen Bremen und Bremerhaven geht es naturbelassen und gelassen zu.
"Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben" – an dieser alten Weisheit ist ganz bestimmt etwas dran. Und dafür muss man gar nicht unbedingt weit weg fahren. Manchmal reicht es, um die Ecke von zu Hause aus zu zelten – zum Beispiel auf dem Zeltplatz auf der Weser-Insel Harriersand, ziemlich genau auf halbem Weg zwischen Bremerhaven und Bremen. Ein Ortsbesuch nach einer stürmischen Nacht.
Blauer Himmel, sandiger Boden, Bäume und Büsche, locker über das Gelände des Zeltplatzes verteilt, dazwischen ein paar Zelte. Vor ihrem Zelt frühstücken Wolfgang und Gerlinde aus der Nähe von Nürnberg – auf dem Campingplatz nennt man sich einfach beim Vornamen. "Jo, Kaffee gibt es, na klar", sagt Wolfgang. "Man muss es sich ja a bisserl gut gehen lassen – auch beim Campen."
Luxus muss zu Hause bleiben
Gut gehen ja, aber Luxus, den bräuchten sie nicht, den hätten sie zu Hause, ergänzt seine Frau Gerlinde. Ihr gefällt besonders, dass hier keine Wohnmobile oder Autos erlaubt sind – nur Zelte. Und noch etwas macht den kleinen Platz im Norden der Insel für sie einzigartig. Sie zeigt auf die Dünen in ihrem Rücken. Direkt dahinter fließt die Weser.
Beeindruckend ist die Industriekulisse gegenüber. Das hat was. Ich kann noch nicht genau sagen, was. Aber es ist wirklich was ganz Besonderes, diese Kulisse gegenüber zu haben.
Gerlinde, Camperin auf Harriersand
Auf dem anderen Weserufer liegt der Hafen von Brake mit seinen Silos und Umschlaganlagen. Natürlich kann man auch einfach nur am Sandstrand sitzen und aufs Wasser gucken –, aber wenn man will, kann man bei Tag und auch nachts beobachten, wie hier Schiffe beladen werden.
Das ist magisch. Wenn man abends den Sonnenuntergang sieht und dann die Silhouette hat von dieser riesigen Anlage. Also die Sonnenuntergänge hier sind wunderschön.
Martina, Camperin auf Harriersand
Lieber Harriersand als Nordseeküste
Martina und ihr Mann wohnen an der Nordseeküste. Den Sommer verbringen sie aber lieber auf Harriersand. Sie haben hier schon Schnee im April erlebt – und gerade jetzt, am Abend vorher, ein ordentliches Gewitter mit Sturmböen.
Nicht das, was man beim Zelten gebrauchen kann, oder? Kommt drauf an – wenn man das Unwetter als Anlass für eine Platz-Party mit Musik unter dem Vordach des Sanitärhäuschens nutzt, vielleicht doch. Unbedingt, finden Astrid, Sonja, Ute und Sandy aus dem Umland von Bremen. Sie hätten viel Unterstützung vom Zeltplatzwart bekommen, erzählen die Frauen. Da das Gewitter schneller kam, als sie kochen konnten, sei der Platzwart mit Bratwürstchen gekommen. Das sei der "Hammer" gewesen.
Geschenke für entspannte Camper
Manchmal verteilt Bernd, einer der beiden Platzwarte, aber auch Wachteleier. "Wir halten zu Hause ein paar Wachteln", erklärt er. "Die Eier sammele ich, nehme sie zum Wochenende mit hierher und verschenke sie an unsere Gäste." Vielleicht, weil die Besucherinnen und Besucher so nett und entspannt sind? Das findet jedenfalls Bernds Platzwartkollege Randers.
In dem Augenblick, wo die auf die Insel kommen, vergessen sie, was für ein Datum, was für ein Tag ist. Das ist echt verrückt. Glaubt man gar nicht. Aber es ist tatsächlich so. Hier zu arbeiten, wo die Leute so entspannt sind, ist einfach wundervoll.
Randers, Platzwart auf Harriersand
Wer reif für die Insel ist, muss also nicht unbedingt auf die Balearen fliegen. Schließlich liegt Harriersand direkt um die Ecke. Bis mindestens Ende September ist der Platz noch geöffnet.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende aus Bremerhaven, 1. September 2024, 10:40 Uhr