Greenpeace-Protest vor Borkum dauert an: Polizei greift nicht ein
Seit mehr als 24 Stunden harren die Aktivisten in einem schwimmenden Protestcamp in der Nordsee aus. Sie wollen den Bau einer Erdgas-Bohrplattform verhindern.
Auf dem geplanten Gas-Bohrfeld eines niederländischen Konzerns vor der Nordseeinsel Borkum dauert der Protest von Umweltschützern an. Greenpeace hatte dort gestern Morgen ein schwimmendes Protestcamp errichtet. Damit soll der Bau einer Bohrplattform verhindert werden.
Die Aktivistinnen und Aktivistinnen seien gekommen um zu bleiben, sagte Greenpeace-Sprecherin Mirja Jäger am Mittwochmorgen. Die 24 Stunden-Marke hat Greenpeace geknackt: Die gesamte Nacht über waren die drei Rettungsinseln, aus denen das Protestcamp besteht, besetzt – jeweils zwei Personen pro Insel. Dazu kommen Schlauchboote und Kayaks, die man aber über Nacht aus Sicherheitsgründen abgezogen habe. Laut Polizei sind etwa 30 Demonstranten an der Aktion beteiligt.
Polizei spricht von friedlicher Demonstration
Wie es jetzt weiter geht, ist unklar. Die Aktivisten wollen weiterhin die Ankunft mehrerer Schiffe verhindern, die für die Plattform Rohre und weiteres Baumaterial liefern sollen. Der niederländische Energiekonzern One Dyas kritisiert, die Aktivisten würden die Bauarbeiten stören und die Sicherheit der Mitarbeiter gefährden.
Die Wasserschutzpolizei ist mit Booten vor Ort, ist aber bislang nicht eingeschritten. Sie sprach von einer friedlichen Demonstration, die bislang keine weiteren Störungen des Betriebs oder Beeinträchtigungen für die Schifffahrt zur Folge hatte. Für die Bohrplattform seien die niederländischen Behörden zuständig, diese werden auf Anfrage aber durch die Wasserschutzpolizei unterstützt.
Umweltschutzverbände und Inselbewohner lehnen das Projekt ab
One-Dyas plant, aus einem Feld vor den Inseln Borkum und Schiermonnikoog Erdgas zu fördern. Dazu soll eine Förderplattform auf niederländischem Hoheitsgebiet rund 23 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum errichtet werden. Gefördert werden soll sowohl in niederländischen als auch in deutschen Hoheitsgebieten, nahe dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Umweltschutzverbände und Inselbewohner in Deutschland und in den Niederlanden lehnen das Energieprojekt ab. Sie fürchten Umweltschäden für das angrenzende Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer und die benachbarten Inseln. Außerdem halten sie die Förderung für unvereinbar mit Klimazielen. Greenpeace befürchtet, dass schützenswerte Unterwasserbiotope und Riffstrukturen nahe der Bohrstelle und entlang einer Kabeltrasse durch die Erdgasförderung zerstört werden.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 31. Juli 2023, 8 Uhr