Greenpeace löst schwimmendes Protestcamp vor Borkum auf
Zuvor hatte der Gas-Konzern One Dyas eine einstweilige Verfügung erwirkt. Greenpeace wollte mit dem Protest den Bau einer Erdgas-Bohrplattform verhindern.
Nach 60 Stunden Protest haben Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace ihr schwimmendes Protestcamp vor der Nordseeinsel Borkum aufgelöst. Mit dem Protest wollten den niederländischen Gas-Konzern One Dyas daran hindern, eine Bohrplattform zur Förderung von Erdgas in der Nordsee zu errichten. Mehrere Schiffe konnten in der Zeit weder Rohre noch weiteres Baumaterial für die Plattform anliefern.
Hohe Schadensersatzforderungen standen im Raum
Dagegen hatte One Dyas eine einstweilige Verfügung vor einem Amsterdamer Gericht beantragt. Dieses hat nun am Donnerstagabend entschieden: Das Protestcamp muss an der Stelle, an der One Dyas nach Gas bohren will, aufgelöst werden. Die Umweltschützer holten deswegen ihre Schwimminseln und Schlauchbooten von der Nordsee – auch aus Angst vor hohen Schadensersatzzahlungen: Das Unternehmen drohte, bis zu zehn Millionen Euro von Greenpeace zu fordern, mindestens aber 100.000 Euro pro Stunde, weil sich die Bauarbeiten in der Nordsee so stark verzögerten.
Das Gericht in Amsterdam musste am Ende abwägen, ob es das Recht auf Versammlungsfreiheit oder die wirtschaftlichen Interessen höher bewertet, sagte ein Greenpeace-Sprecher. Selbstverständlich respektiere man, was das Gericht entschieden habe, sagte er. Nun liege es an der Bundesregierung, Gasprojekte in der Nordsee zu stoppen, wie es im Koalitionsvertrag der Ampel stehe, heißt es von Greenpeace.
Ende des Jahres soll nun Gas gefördert werden
Vor dem obersten niederländischen Gericht laufen weiter Klagen gegen das Projekt. Umweltschutzverbände und Inselbewohner in Deutschland und in den Niederlanden lehnen das Energieprojekt ab. Sie fürchten Umweltschäden für das angrenzende Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer und die benachbarten Inseln. Außerdem halten sie die Förderung für unvereinbar mit Klimazielen. One Dyas will jetzt umgehend beginnen, eine Bohrplattform zu errichten, um bis Ende des Jahres Gas fördern zu können.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 02. August 2024, 9 Uhr