Gorch Fock: Jetzt auch Untreue-Verdacht in Elsflether Werft
- Affäre um Reparatur der Gorch Fock weitet sich aus.
- Eigentümer der Elsflether Werft streiten sich.
- Ein Vorstandsmitglied soll Geld aus der Werft abgezogen haben.
Die Affäre um die Kostensteigerungen und Verzögerungen bei der Gorch Fock weitet sich aus. Neben den Bestechlichkeitsvorwürfen gegen einen Mitarbeiter der Marine und weitere Personen gibt es jetzt auch noch Streit bei den Eigentümern der Elsflether Werft, die das Segelschulschiff reparieren soll. Dem Vorstand der Elsflether Werft AG wird Untreue vorgeworfen. Das geht aus Dokumenten hervor, die dem ARD-Hauptstadtstudio und dem NDR exklusiv vorliegen.
Die Elstflether Werft ist eine Aktiengesellschaft, die Anteile gehören einer Hamburger Stiftung. Diese Stiftung hatte die Eigentümerin Brigitte Rohden einrichten lassen, sie verstarb im Januar 2018. Generalhandlungsvollmacht erhielt ein Hamburger Anwalt. Gegen ihn richten sich nun die Vorwürfe.
Die Kinder der früheren Eigentümerin wollen den Anwalt wegen Untreue von seinem Posten abberufen lassen. Sie werfen ihm vor, über ein Geflecht von Firmen, Geld aus der Werft abgezogen zu haben. Der Anwalt spricht von einer Schlammschlacht und weist die Vorwürfe zurück. Der Stiftung sei kein Schaden entstanden. Das Prüfverfahren, ob der betroffene Stiftungsvorstand bleiben darf, dauert an.
Durch die neuen Vorwürfe könnte der Druck auf das Verteidigungsministerium wachsen, die Reparatur der Gorch Fock endgültig zu den Akten zu legen. Wegen der hohen Kosten und der Bestechlichkeitsvorwürfe hatte das Verteidigungsminister bereits die Zahlungen für die Reparatur gestoppt. Sollte sich das Ministerium entscheiden, der Werft den Auftrag zu entziehen, könnte das das Aus für die Elsflether Werft bedeuten.
Siemtje Möller, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Wilhelmshaven, Friesland, Wittmund und Mitglied im Verteidigungsausschuss, sagte: "Das sind ja sehr schwerwiegende Vorwürfe, die da im Raum stehen, die auch dazu führen würden, dass Teile der Geschäftsführung kompromittiert wären. Aus unserer Sicht hieße das, dass die Geschäftsführung sich erklären muss. Die Vorwürfe, sofern sie sich bewahrheiten, sollten strafrechtlich und zivilrechtlich geahndet werden." Die SPD hätte gerne, dass die Gorch Fock in Bremerhaven fertig gebaut wird, zur Not auch unter einer neuen Geschäftsführung.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 18. Januar 2019, 19 Uhr