Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in Bremen wird kleiner

Zwei Geschäftsfrauen sitzen an einem großen Konferenztisch.

Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in Bremen wird kleiner

Bild: Imago | Westend61

Der sogenannte Gender Pay Gap ging vergangenes Jahr von 19 auf 17 Prozent zurück. Auch bundesweit reduzierte sich der Lohnunterschied um zwei Prozentpunkte auf jetzt 16 Prozent.

Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern im Land Bremen ist kleiner geworden. Der sogenannte Gender Pay Gap ging vergangenes Jahr von 19 auf 17 Prozent zurück. Auch bundesweit reduzierte sich der Lohnunterschied um zwei Prozentpunkte auf jetzt 16 Prozent. Dem Bundesamt für Statistik zufolge ist das einer der stärksten Rückgänge seit Beginn der Erhebungen vor fast 20 Jahren.

In Vollzeit beschäftigte Frauen im Land Bremen verdienten 2024 im Durchschnitt 4.031 Euro brutto. Das sind sieben Prozent mehr als noch ein Jahr vorher, meldet das Statistische Landesamt. Bei den Männern stieg das Gehalt nur um fünf Prozent, auf durchschnittlich 4.744 Euro. Und dieser bei den Frauen stärkere Lohnzuwachs ist laut Statistikern auch der Grund für den gesunkenen Gender Pay Gap.

Verband fordert: Männer müssen mehr in Familie helfen

Bremens Arbeitssenatorin Claudia Schilling sieht die Entwicklung positiv. Die SPD-Politikerin warnt aber davor, sich auf dem Trend auszuruhen. Noch immer verdienten Frauen weniger pro Stunde, arbeiteten öfter in Teilzeit oder überhaupt nicht.

Dem Sozialverband VdK Niedersachsen-Bremen zufolge ist der Rückgang der Gehaltslücke darauf zurückzuführen, dass die Löhne in frauendominierten Berufen wie der Pflege erhöht wurden.

Der Verband fordert jetzt weitere Schritte: Es brauche mehr Betreuungsplätze für Pflegebedürftige und eine verlässliche Kinderbetreuung, damit Frauen Beruf und Familie besser vereinbaren können und weniger oft in Teilzeit arbeiten. Auch müssten Männer mehr Aufgaben in der Familie übernehmen.

Setzt sich der Trend fort?

Der Arbeitnehmerkammer Bremen zufolge darf die Entwicklung nicht darüber hinwegtäuschen, dass Männer im Land Bremen im Durchschnitt noch immer 4,60 Euro mehr pro Stunde verdienen als Frauen. Um die Lohnlücke zu schließen sei es wichtig, die Arbeitszeiten von Männern und Frauen anzugleichen, Frauenberufe aufzuwerten und den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Außerdem müsse Deutschland die europaweiten Regeln zur Entgelttransparenz schnell in deutsches Recht umsetzen.

Bremens Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm ist ebenfalls zurückhaltend: Ob es sich wirklich um einen positiven Trend handelt, müsse sich noch zeigen. Erst kürzlich habe eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes gezeigt, dass rund die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen nicht von ihrer Arbeit leben kann.

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Bild: Radio Bremen

Autorin

  • Carolin Henkenberens
    Carolin Henkenberens Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, News, 13. Februar 2025, 18 Uhr