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Pestizide in Erdbeeren? Darauf sollten Bremer achten

Erdbeeren liegen in zwei geöffneten Händen

Pestizide in Erdbeeren? Darauf sollten Bremer achten

Bild: dpa | Sebastian Kahnert

Der BUND hat in Erdbeeren Rückstände von Pestiziden nachgewiesen. In keiner Probe wurden Grenzwerte überschritten, die Experten sorgen sich aber trotzdem.

Seit ein paar Wochen werden Erdbeeren im Handel verkauft, jetzt beginnt die Saison auch für Selbstpflücker. Erdbeeren haben viel Vitamin C, sind gut für die Abwehrkräfte, das Herz und die Zellen – und nun das: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat in einer Stichprobe festgestellt, dass viele Erdbeeren Rückstände von Pestiziden enthalten.

Was steckt genau hinter dem Erdbeer-Test?

In 15 von 19 Proben sind Rückstände von Fungiziden, Mitteln gegen Pilze, nachgewiesen worden. Die Proben wurden vor allem in Berlin und Dresden gekauft. Ursprünglich kamen die Erdbeeren sowohl aus Deutschland, aber auch aus Spanien, Italien oder den Niederlanden.

Es sind besonders die Mehrfachbelastungen, die mir große Sorge bereiten, denn die einzelnen, verschiedenen Pestizide können sich gegenseitig in ihrer Giftigkeit verstärken.

Corinna Hölzel, Pestizidexpertin beim BUND

Allerdings wurde in keiner Probe ein gesetzlicher Grenzwert überschritten. Und dennoch fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz: Es sollten weniger Pestizide eingesetzt werden.

Dieser Test vom BUND trägt den Titel "Giftige Verlockung im Körbchen". Das kann einem die Lust auf Erdbeeren schon verderben. Was sagen die Erdbeeranbauer zu diesem Test?

Der Geschäftsführer der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer bezeichnet den BUND-Test als "Polemik". Besser könne ein Test nicht ausfallen, wenn alle Werte unterhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte seien.

Auch wenn man immer überall noch besser werden kann, aus Deutschland kommen die besten Lebensmittel der Welt

Fred Eickhorst, Geschäftsführer und Vorstandssprecher Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer

Deshalb empfiehlt er, regionale oder deutsche Produkte zu kaufen und dabei nicht nur auf den Preis zu gucken. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sondern auch den Wert einer Erdbeere sehen, die unter Mindestlohnbedingungen und strengen Qualitätskontrollen hergestellt wurde.

Und was empfiehlt der BUND Verbrauchern, die auf der sicheren Seite sein wollen?

Wer sicher sein möchte, dass keine Pestizid-Rückstände auf den Erdbeeren sind, sollte Bio-Erdbeeren aus ökologischem Anbau kaufen, sagt Corinna Hölzel vom BUND: „Bei Öko-Erdbeeren kann man wirklich frei von Rückstenden so viele Erdbeeren schlemmen, wie man will und muss sich keine Gedanken über eine Pestizidbelastung machen.“ Laut der Empfehlung des BUND würden also alle Erdbeeren nur noch nach Bio-Standards angebaut werden.

Ist das zu teuer, oder warum setzen dann nicht alle Erdbeer-Bauern auf den Bio-Anbau?

In der Produktion ist der Bio-Anbau für viele zu teuer, weil es aufwändiger ist. Der Bremer Landwirt Hajo Kaemena aus Oberneuland hat sich zwei Jahre an dem Bio-Anbau versucht. Er musste dafür sehr viel Folie einsetzen, damit die Pilzsporen, die es immer in der Erde gibt, nicht an die Blüten kommen. Nur in einem Jahr hat dieser Anbau funktioniert. Trotz der Folie gab es in dem anderen Jahr sehr viele faule Früchte und dadurch einen hohen wirtschaftlichen Schaden.

Autor

  • Weingärtner Sven
    Sven Weingärtner Redakteur und Autor

Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Bremen Vier Läuft, 5. Juni 2023, 14:15 Uhr