Bewegung auf dem Energiemarkt — Lohnt sich jetzt der Anbieter-Wechsel?
Viele Kunden erwägen einen Wechsel zu Gas- und Stromanbietern mit besseren Konditionen. Die Verbraucherzentrale Bremen erklärt, worauf Sie achten sollten.
Nachdem sich auf dem Energiemarkt monatelang angesichts steigender Preise und unsicherer Zukunft wenig getan hat, kommt jetzt wieder Bewegung in den Markt. Wechselportale bieten wieder teilweise günstigere Preise als der Grundversorger. Auch die SWB senkt die Gaspreise zum 1. Juli. Wer jetzt zu günstigeren Anbietern wechseln möchte, sollte sich die Angebote in den Wechselportalen kritisch ansehen. Inse Ewen von der Energieberatung hat folgende Tipps:
Laufzeiten kurz halten
Viele Verbraucher möchten den Anbieter wechseln, um Geld zu sparen. Dabei müssen sie die schwere Entscheidung treffen, ob sie sich auf längerfristige Verträge verbindlich einlassen möchten, denn gerade die sind sehr günstig.
Auch wir können nicht in die Glaskugel schauen und einschätzen, wie sich die Preise entwickeln. Ist es zum Beispiel sinnvoll, einen 2-Jahres-Vertrag abzuschließen? Wir empfehlen Laufzeiten bis zu einem Jahr.
Inse Ewen, Energieberaterin bei der Verbraucherzentrale Bremen
Wer sich länger binden möchte, geht das Risiko ein, dass er im zweiten Jahr bei seinem jetzigen Anbieter deutlich gespart hätte, weil vielleicht auch dort die Preise noch deutlich sinken.
Es gibt drei Anlaufstellen, um sich über einen Wechsel zu informieren
Ob sich ein Wechsel lohnt, klären Vergleiche. Das Ergebnis kommt auf unterschiedliche Faktoren an, zum Beispiel auf Ihren aktuellen Vertrag und den individuellen Verbrauch zuhause.
- Der erste Weg führt oft zu einem Wechselportal. Die Energieberatung warnt jedoch: Häufig können Sie dort nur Tarife vergleichen, bei denen Sie über das Portal direkt wechseln können.
- Weil Wechselportale keine Tarife anzeigen, bei denen Sie noch mit dem Energieversorger selbst in Kontakt treten müssen, lohnt es sich, die Suche direkt bei den Energieversorgern zu vervollständigen.
- Möglich ist auch ein kostenloser Beratungstermin bei der Energieberatung. Mit Ihren letzten drei Energieabrechnungen (sofern vorhanden) informiert die Verbraucherzentrale über die verschiedenen Anbieter.
Wechselportale können falsch eingestellt sein
Laut Energieberatung sollten Sie sich vorab genauestens mit den Einstellungen auf dem Portalen vertraut machen. Es gibt viele Einstellungen, die voreingestellt sind, aber nicht unbedingt auf Ihren Haushalt zutreffen. So wird zum Beispiel nach der Anzahl der Personen im Haushalt gefragt und auf der Basis ein durchschnittlicher Stromverbrauch berechnet. Der kann aber ganz anders sein als der tatsächliche Verbrauch dieses Haushaltes. Wichtig ist also, den Jahresverbrauch zu kennen.
Verglichen werden die angegebenen Einsparungen außerdem oft mit dem Grundversorgungstarif, also bei uns in Bremen und Bremerhaven mit dem Tarif der SWB. Sie haben aber möglicherweise einen anderen Tarif bei der SWB oder aber wechseln bereits von einem ganz anderen Anbieter. Die angegebenen Einsparungen beziehen sich häufig auf der Basis des zukünftigen Preises inklusive aller Boni. Entfallen die Bonuszahlungen, wird sich auch die Einsparung relativieren.
So gelingt der Anbieter-Wechsel
Der Wechsel selbst ist einfach: Neuen Anbieter auswählen und Vertrag abschließen. Der neue Anbieter kündigt beim aktuellen Anbieter und teilt den Termin für die Belieferung mit.
Wichtig ist, den Zählerstand zum Wechseltermin abzulesen, um eine ordnungsgemäße Schlussrechnung auf der Basis abgelesener Werte zu erhalten. Alternativ müsste der Anbieter den Wert schätzen.
Inse Ewen, Energieberaterin bei der Verbraucherzentrale Bremen
Bevor der Wechselprozess startet, sollten Sie prüfen, wie die Kündigungsfristen für den aktuellen Vertrag sind. Beim Grundversorgungsvertrag müssen Sie die Verträge innerhalb von 14 Tagen beenden. Sonderverträge haben andere Kündigungszeiten.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen um 6, 11. Mai 2023, 19:30 Uhr