Mordprozess Ekaterina B.: Schwiegermutter bleibt bei Geständnis
- Schwiegermutter nimmt Tötung weiter auf sich.
- Vor Gericht schilderte sie erneut den Tatablauf.
- Ihr Sohn habe nur bei der Entsorgung der Leichenteile geholfen.
Die Schwiegermutter der getöteten Ekaterina B. aus Bremerhaven bleibt bei ihrem Geständnis: Sie und nicht ihr angeklagter Sohn habe Ekaterina B. getötet. Am Mittwochvormittag sagte sie erneut vor dem Landgericht Bremen aus. Dort schilderte sie, wie sie die junge Mutter getötet und die Leiche zerstückelt habe. Ihr Sohn habe nur bei der Entsorgung geholfen.
Die Schwiegermutter sagte aus, dass Ekaterina B. selbst Beruhigungsmittel genommen habe, um schlafen zu können. Dann habe sie sich aufs Sofa gelegt. Später sei Ekaterina B. aufgewacht und habe die Schwiegermutter geschlagen. Daraufhin habe die Schwiegermutter Ekaterina B. erwürgt und dann in die Garage geschleppt.
Vor Gericht schilderte sie detailliert, wie sie die Leiche am nächsten Tag, als ihr Sohn mit der sechsjährigen Tochter im Hallenbad gewesen sei, mit mehreren Messern zerstückelt habe. Die Leichenteile habe sie dann in einen Koffer und einen Oberschenkel separat in einen Müllsack gepackt.
Entsorgung am Fluss
Gemeinsam mit ihrem Sohn sei sie dann nach Bramel (Landkreis Cuxhaven) gefahren. Dort hätten sie den Koffer mit den Leichenteilen und den Müllsack mit dem Oberschenkel über ein Brückengeländer in die Geeste geworfen. Die Schwiegermutter hatte bereits bei ihrer ersten Aussage im Oktober ausgesagt, sie und nicht ihr Sohn habe Ekaterina B. getötet und die Leiche anschließend zerstückelt.
Das Gericht hat auch jetzt wieder Zweifel an der Aussage. Ein Rechtsmediziner soll nun prüfen, ob die Aussage schlüssig ist.
Sohn weiter in Haft
Die Staatsanwaltschaft wirft die Tat nach wie vor dem 46-jährigen Ehemann vor. Angeklagt ist er wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen. Er soll seiner 32-jährigen Frau Anfang Februar in Bremerhaven Beruhigungsmittel verabreicht und sie dann erwürgt haben. Die Leiche soll er dann laut Anklage zerstückelt und in Plastikfolien und Müllsäcke gepackt haben. Die Säcke steckte er nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft in einen großen Reisekoffer, den er mit dem Auto transportierte und schließlich in einen Fluss warf.
Ein Spaziergänger fand den Koffer Anfang März angespült am Weserdeich. Nach der ersten Aussage der Schwiegermutter veranlasste die Polizei eine erneute Suchaktion und fand an der Geeste in Bremerhaven den Oberschenkel.
Die Hauptverhandlung in dem Mordfall läuft seit Ende August. Der 46-Jährige schweigt zu den Vorwürfen.
Schwiegermutter im Kreuzverhör
Das Gericht nahm die Schwiegermutter am Mittwoch nach ihrer Aussage ins Kreuzverhör. Ihr Motiv klang für das Gericht wenig überzeugend. Sie schilderte, dass Ekaterina B. einen Freund in St. Petersburg gehabt habe, zu dem sie mehrfach geflogen sei. Außerdem habe sie sich aufreizend gekleidet und den Haushalt nicht ordentlich geführt. Das habe ihr missfallen.
Im Mittelpunkt der Befragung stand zudem der Ablauf der Tötung. Ein Rechtsmediziner soll nun klären, wie plausibel die Schilderungen der Schwiegermutter sind. Seine Ergebnisse wird er beim nächsten Prozesstag am 3. Januar präsentieren.
Die Verteidiger des Angeklagten wollen das Gutachten abwarten und dann entscheiden, ob sie erneut einen Antrag auf Haftentlassung stellen. Mit solch einem Antrag waren sie nach der ersten Aussage der Mutter gescheitert.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 28. Dezember 2022, 13 Uhr