Tod eines 7-Jährigen: CDU-Abgeordnete vermutet Akten-Manipulation
Die Bürgerschaftsabgeodnete Ahrens wirft der Behörde schwere Versäumnisse in dem Fall vor. Das Jugendamt habe seine Aufgaben sträflich vernachlässigt.
Die Anzeige richte sich "gegen alle beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamts wegen aller in Betracht kommenden Delikte, insbesondere der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung mit Todesfolge" zulasten des siebenjährigen Jungen, teilte Sandra Ahrens mit. Der Vater steht unter dringendem Verdacht, seinen Sohn im September dieses Jahres getötet zu haben.
Die Bremer CDU hatte nach dem Tod des Siebenjährigen schwere Vorwürfe gegen die Sozialbehörde erhoben. Die Familie sei beim Jugendamt bekannt gewesen, aber nur nachlässig betreut worden. Diese Vorwürfe hatte das Sozialressort zurückgewiesen. Heute beschäftigt sich die Sozialdeputation damit. Ein externer Gutachter bewertet das Vorgehen des Jugendamtes.
Vorwurf der Akten-Manipulation
Nach Ansicht der CDU-Abgeordneten haben das Jugendamt und die die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Schutzfunktion gegenüber dem Kind sträflich vernachlässigt. Damit seien die Beteiligten für den Tod des Siebenjährigen zumindest mitverantwortlich. Ein internes Gutachten hatte das Jugendamt und die Beschäftigten allerdings entlastet. Ob der externe Gutachter zum selben Schluss kommt, wird sich am Nachmittag zeigen.
Ahrens wirft dem Jugendamt zudem mangelhafte Aktenführung und -manipulation vor. In ihrer Pressemitteilung heißt es: "Ich habe zusätzlich feststellen müssen, dass die Akten des Jugendamtes nicht vollständig und sachgerecht geführt und nachträglich verändert wurden." Außerdem fehlten mehrere E-Mails in der Originalakte. Diese seien offensichtlich vernichtet worden. Vonseiten der Behörde gibt es noch keine Stellungnahme zu den Vorwürfen.
Auch das Bündnis für Deutschland hielt nach der Sozialdeputation weiter an der Kritik am Jugendamt fest. Der Bericht des Gutachters stehe teilweise im Widerspruch zu den schriftlichen Unterlagen, sagte Meltem Sagiroglu. Behördenversagen könnte auch nach dem Bericht nicht ausgeschlossen werden.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 29. November 2023, 7 Uhr