Fragen & Antworten

Gibt es klimaneutrales Feuerwerk?

Menschen stehen zusammen und betrachten ein Feuerwerk in grüner Farbe.
Bild: dpa | ZB | Patrick Pleul

Feuerwerk – schön anzusehen, aber in der Kritik. Nach der Corona-Pause, kehren die Raketen zurück. Hersteller wie Comet in Bremerhaven betonen nun Nachhaltigkeit.

Für die einen sind Feuerwerk und Böller zu Silvester unverzichtbar. Anderen halten gar nichts davon – oft mit Blick auf Umwelt- und Klimaschutz. Eine Diskussion, die schon vor der Pandemie Fahrt aufnahm. Nach zweijähriger Corona-Pause stehen die Zeichen dieses Jahr wieder auf einen Jahreswechsel mit Raketen und Böllern. Jedenfalls sind Feuerwerksfirmen wie Comet in Bremerhaven startklar. Gut zwei Wochen vor Silvester stellt das Unternehmen nun die Produkte der Saison bei einem Musterschießen vor. Und passend zur Debatte heißt es, man treibe nachhaltige Produkte voran.

Hochsaison im Logistikzentrum in Bremerhaven
Comet zählt nach eigenen Angaben zu den ältesten Feuerwerksunternehmen Deutschlands und hat seinen Sitz sowie ein Logistikzentrum in Bremerhaven. Bild: Comet GmbH

Wie ist der aktuelle Stand in Sachen "grünes" Feuerwerk?

Bisher beschränkt sich der Begriff im Wesentlichen auf grün gefärbte Fontänen und Co. Denn Comet hat schon mitgeteilt, dass die Lager von den Corona-Jahren noch voll sind. Deshalb seien nur Wunderkerzen und kleinere Produkte beim Hersteller in China neu bestellt worden. Da ist jetzt also noch nicht die große Wende zu erwarten. Für 2023 hat das Unternehmen weitere Schritte angekündigt.

Kritiker werfen der Branche Greenwashing vor. Also, dass sie versucht, sich ein neues, "grünes" Image zu verpassen – ohne, dass sich wohl wirklich viel verändert. Die Deutsche Umwelthilfe zum Beispiel fordert, dass es ein für alle Mal ein Böllerverbot zum Jahreswechsel geben soll. Danach sieht es momentan allerdings nicht aus.

Was heißt es dann, wenn Pyrotechnik-Verbände jetzt von umweltfreundlichem Feuerwerk sprechen?

Zuerst einmal geht es den Unternehmen darum, deutlich zu machen: Wir tun alles, um Feuerwerk "grüner" zu machen. Also zum Beispiel auf Erneuerbare Energien bei der Produktion sowie nachhaltige Verpackung zu setzen und bei der Herstellung ganz auf Plastik zu verzichten. Dazu heißt es aus der Branche, das habe man in den letzten Jahren schon zunehmend gemacht.

Comet in Bremerhaven wirbt jetzt beispielsweise mit einer neuen Produktlinie, bei der das Feuerwerk leiser sei und Geld in Klimaprojekte fließt, um Abgase so auszugleichen. Außerdem will der Betrieb zunehmend auf Kappen, Standfüße und Zündschnurabdeckungen aus Plastik verzichten. Stattdessen will man weitestgehend Pflanzenfasern und Pappe einsetzen.

Die Branche stellt zudem heraus, dass Feuerwerk für den deutschen Markt strengsten Auflagen entspreche und Feuerwerksmüll nicht mit Schadstoffen wie Blei belastet sei.

Wirklich klimaneutrales Feuerwerk – gibt es das dann überhaupt?

Es gibt wissenschaftliche Projekte, in denen dazu geforscht wird. Dabei wird zum Beispiel Kohlenstoff durch Stickstoff ersetzt. Denn aus Kohlenstoff entstehen CO2 und Feinstaub – das ist also klimaschädlich. Setzt man auf Stickstoff, ist dieser ohnehin schon in der Luft vorhanden, sagen Experten.

Aber das Feuerwerk so zu verändern, kostet viel Geld. Außerdem sind jahrelange Tests nötig. Daher heißt es von Wissenschaftlern, dass Feuerwerkshersteller in Deutschland noch eher traditionell unterwegs seien. Hauptsächlich kaufen sie demnach in China ein, wo es am günstigsten sei. Es bleibt abzuwarten, ob und wann tatsächlich Innovationen kommen.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 15. Dezember 2022, 7:40 Uhr