Experte: Armbrust-Schütze könnte auf Kopf des Opfers gezielt haben

In einem Gerichtssaal stehen zwei Männer und zwei Frauen. Vor ihnen liegen Aktenordner und Laptops.

Opfer soll im Prozess über Bremerhavener Armbrust-Attacke aussagen

Bild: Radio Bremen
  • Waffensachverständiger hat zu Armbrust-Attacke in Bremerhaven ausgesagt.
  • Einschätzung ist wichtig für die Frage, ob es sich um versuchten Mord handelte.
  • Zuvor hatte das Opfer vor Gericht ausgesagt .

Im Prozess um das Armbrust-Attentat am Bremerhavener Lloyd-Gymnasium hat am Mittag ein Waffensachverständiger ausgesagt. Es sei möglich, dass der 21 Jahre alte mutmaßliche Täter auf den Kopf des Opfers gezielt hat, sagte der Experte vor dem Bremer Landgericht. Seine Einschätzung spielt eine Rolle bei der Bewertung, ob es sich um versuchten Mord handelte.

Testweise Schüsse mit der Tatwaffe hätten ergeben, dass die Zielvorrichtung der Armbrust falsch eingestellt war, sagte der Waffensachverständige. Die Schüsse seien dadurch zu tief und zu weit rechts eingeschlagen. Da der mutmaßliche Täter sein Opfer zuerst am Schlüsselbein traf, könne es aus Sicht des Experten sein, dass er auf den Kopf gezielt habe. Der Angeklagte selbst bestreitet das.

Opfer wurde durch zwei Schüsse lebensgefährlich verletzt

Im Mai soll er schwer bewaffnet das Bremerhavener Gymnasium betreten und die Schulsekretärin mit zwei Schüssen lebensgefährlich verletzt haben. In der Innenstadt soll er einen Mann nur knapp verfehlt haben.

Die Sekretärin schilderte vor Gericht, dass sie das Erlebte tagtäglich psychisch belaste. Die heute 63-Jährige sagt, sie sei seither nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Sie sei 20 Jahre als Sekretärin in der Bremerhavener Schule tätig gewesen und hätte nur noch ein Jahr bis zu Rente gehabt, sagte sie aus. Schlimmer als die körperlichen seien die psychischen Folgen des Attentats. Seit dem Sommer mache sie eine Therapie.

Sollte der Angeklagte wegen versuchten Mordes verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Das Urteil wird für Februar erwartet.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 22. Dezember 2022, 12 Uhr