Rotes Kreuz kann Bremer Kliniken nur eingeschränkt mit Blut versorgen
- Zahl der Blutspender im Land Bremen Ende 2022 deutlich zurückgegangen.
- Mindestbestand an Blutpräparaten teilweise deutlich unterschritten.
- Blutbedarf im Januar "erfahrungsgemäß sehr hoch".
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) kann die Kliniken in Bremen und Niedersachsen bei manchen Blutgruppen nur eingeschränkt mit Blut versorgen. Bei einigen Blutgruppen gebe es aktuell nur rund 7.000 Präparate – 10.000 Blutkonserven seien der Mindestbestand, sagte ein Sprecher des Blutspendedienstes des DRK auf Anfrage von buten un binnen.
Dazu kommt, dass der Blutbedarf im Januar laut DRK-Sprecher "erfahrungsgemäß sehr hoch" ist. Das liege daran, dass Kliniken teilweise die Therapien nachholen, die während der Feiertage ausgesetzt werden. Die Blutpräparate haben laut DRK nur eine kurze Haltbarkeit: Blutplättchen dürfen vier Tage gelagert werden, Blutkörperchen maximal 49 Tage. Deshalb seien die Kliniken stark davon abhängig, wie viele Menschen spenden.
Corona-Situation verschärft Spendermangel
Durch Personalausfälle in der Pandemie und während der Grippewelle sind laut DRK Spendentermine ausgefallen. Das sei ein Grund dafür, dass das Spendeaufkommen besonders Ende 2022 deutlich zurückgegangen sei. Im dritten Quartal gab es ungefähr 103 Spenderinnen und Spender pro Termin, im vierten dann lediglich noch rund 78.
Dazu kommt, dass es während Corona aufgrund der Auflagen kaum Spendetermine in Schulen und Betrieben gab. Dadurch habe der Blutspendedienst kaum neue Spender gewinnen können – die dann in der Folge möglicherweise weiter gespendet hätten.
Ein Sprecher des kommunalen Bremer Krankenhausverbundes Gesundheit Nord (Geno) sagte auf Anfrage von buten un binnen, dass in den Geno-Häusern bisher kein Mangel an Blutkonserven festzustellen sei.
Blutspende soll für homosexuelle Männer bald erleichtert werden
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass er es homosexuellen Männern ermöglichen möchte, leichter Blut zu spenden. Bisher sieht die Blutspende-Richtlinie der Bundesärztekammer vor, dass Menschen mit einem Sexualverhalten, das ein höheres Risiko für die Übertragung schwerer Infektionskrankheiten birgt, zeitlich begrenzt von der Blutspende ausgeschlossen werden.
Auch der Blutspendedienst des DRK ist für die geplante Gleichstellung: "Für eine Spendeentscheidung sollte nicht die sexuelle Orientierung, sondern das individuelle Risikoverhalten im Vordergrund stehen."
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 20. Januar 2023, 9 Uhr