Wie hängen pinkelnde Badende mit Blaualgen im Bremer Unisee zusammen?
Blaualgen können gesundheitsschädlich sein. Experten empfehlen dagegen unter anderem mehr Klos, denn die Hinterlassenschaften der Besucher fördern die Vermehrung der Blaualgen.
Laut eines Gutachtens treten die Blaualgen deswegen auf, weil im sauerstoffarmen Wasser des Unisees zu viel Phosphate und Sulfate sind. Deswegen vermehren sie sich so stark. Große Unterwasserpflanzen und Schilfbereiche helfen aber dabei, das Ökosystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Deswegen sollen diese Zonen nun mit Zäunen und Bojenketten besser geschützt werden, damit Besucher nicht so häufig darauf herumtrampeln.
Viel wichtiger scheint aber, dass die Toilettensituation an den Badestellen verbessert wird. Denn offenbar urinieren viele Besucher im oder am See, weil es zu wenige Toiletten gibt, die zudem nicht sauber genug erscheinen.
Die Forscher hinter dem Gutachten schätzen, dass Badegäste, die den See als Toilette benutzen, mehr als 7,4 Kilogramm Phosphor im Jahr hinterlassen. Damit sind sie vor atmosphärischem Eintrag, den Hinterlassenschaften von Wasservögeln sowie fallendem Laub die mit Abstand größte Quelle von Phosphor im See.
Mehr als die Hälfte der Befragten uriniert in den See
Demnach hinterlässt jeder Badegast am Tag durchschnittlich 0,09 Gramm Phosphor – 99 Prozent davon durch Urin, den verbleibenden Prozent durch Sonnenmilch. Einer nicht repräsentativen Befragung von Badegästen durch Mitglieder des Angelvereins zufolge gaben 108 von 182 befragten Personen an, in den Unisee zu urinieren anstatt die Toiletten in Seenähe aufzusuchen.
Außerdem empfehlen die Experten, dem See viele Karpfen zu entnehmen, weil diese den Seeboden umwühlen und so die Vegetation zerstören. All das kostet jedoch Geld, das die zuständigen Politiker nun erst einmal auftreiben müssen.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 9. Januar 2025, 7 Uhr