Interview

Was Sie tun können, wenn Sie im Netz bedroht werden

Einer Bremerin wurde offenbar im Internet mit Vergewaltigung und Mord gedroht. Der Bremer Polizeipräsident Lutz Müller erklärt, wie man in so einer Situation richtig reagiert.

Bild: Importer

Was raten Sie jemandem, der im Netz bedroht wird?

Da muss man unterscheiden. Wenn es eine starke Bedrohung ist, sollten Sie sofort die 110 anrufen. Eine starke Bedrohung liegt vor, wenn man das Gefühl hat, aufgrund der Gesamtzusammenhänge ergibt sich eine unmittelbare Bedrohung. Wenn es nicht nur so daher gesagt ist, direkt zur nächsten Polizeidienstelle gehen oder 110 anrufen.

Was sollte man dann dabeihaben? Einen Screenshot oder das Handy?

Egal ob man sofort reagiert oder Tage später, sollte man auf jeden Fall einen Screenshot machen und die Internetadresse sicherstellen, die sogenannte URL. Wenn es möglich ist, das hat mit dem jeweiligen System zu tun, sollte man die Dinge abspeichern und diese dann mit zur Wache bringen oder so aufbewahren, dass wir sie nutzen können.

Oft fühlen sich die Täter sicher im Netz, weil sie nicht unter Klarnamen agieren. Welche Chancen hat die Polizei, diejenigen ausfindig zu machen, die dahinter stecken?

Wir haben über unsere Ermittlungsmöglichkeiten schon eine Chance an User zu kommen. Oft hat es aber etwas damit zu tun, wie professionell sich diese User verhalten. Umso professioneller und verdeckter sie vorgehen mit Tools, umso schwieriger ist es. Oft fehlen auch noch die rechtlichen Möglichkeiten. Die Mitwirkung des jeweiligen Plattformbetreibers ist zum Beispiel oft sehr eingeschränkt.

Müsste sich da etwas tun, damit Plattformbetreiber mehr in der Verpflichtung sind?

Auf jeden Fall. Wir sehen das besonders bei ausländischen Anbietern, dass man sich sehr stark auf eigenes Recht bezieht oder dass man nicht unbedingt Daten freiwillig herausgibt. Viele Plattformbetreiber leben davon, dass einige Abläufe anonym ablaufen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 21. Januar 2020, 19.30 Uhr

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