Cuxhavener fahren fürs Hospiz bis ans Nordkap

Cuxhavener fahren fürs Hospiz bis ans Nordkap

Bild: Radio Bremen | Sina Derezynski

Ein Paar aus Cuxhaven startet mit seinem Youngtimer eine 7.500-Kilometer-Challenge durch neun Länder. Ein Navi darf es für den "Baltic Sea Circle" nicht benutzen.

7.500 Kilometer liegen vor Helke und Merlin Gutsche. Mit ihrem betagten Audi TT wollen sie im Sommer die Ostsee umrunden. Die Cuxhavener nehmen am "Baltic Sea Circle", einer 7.500-Kilometer-Challenge durch neun Länder rund um die Baltische See teil.

16 Tage haben die beiden Zeit, um neun Länder, darunter Norwegen, Finnland und die baltischen Staaten, mit ihrem alten Auto zu durchqueren. "Und zwar ohne Navi und ohne GPS und ohne Autobahn – also so altmodisch mit Karten lesen und nach Schildern fahren", erklärt Merlin Gutsche. Die beiden 27-Jährigen haben sich deshalb einen Kompass zugelegt. Finanzieren müssen sie die Tour, das Startgeld und alles andere selbst.

Fahren für den guten Zweck

22 Jahre ist ihr Auto alt und damit ein Youngtimer. Der verursachte CO2-Ausstoß ist natürlich bei den älteren Fahrzeugmodellen höher als bei einem Neuwagen, doch trotzdem steht auch bei dieser Rallye der Nachhaltigkeitsgedanke im Mittelpunkt, sagt das Paar.

Die Veranstalter wollen ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen: "Die Rallye hat zwei Hintergründe: einmal, dass man zeigt, dass man auch mit älteren Autos solche Strecken noch bewältigen kann und dass man nicht neue Autos kaufen muss, und zum anderen auch den guten Zweck", erklärt Helke Gutsche. Die Teilnehmer sammeln Spenden für ein Projekt ihrer Wahl. Das Paar aus Cuxhaven hat sich für die Hospizgruppe im Cuxland entschieden.

Merlin Gutsche erfüllt sich mit der Reise noch einen anderen Wunsch: "Es ist immer mein Traumauto gewesen, und den Traum habe ich mir jetzt wieder erfüllt." Mit 18 Jahren hatte er schon einmal so ein Auto, das er dann verkaufen musste. Vergessen konnte er sein Traumauto nicht. Aber er muss zugeben, so richtig Rallye-tauglich ist es eigentlich nicht: "Der Otto Normalverbraucher würde jetzt sagen: 'Um Gottes willen, nehmt doch lieber einen Bulli, da ist wenigstens genug Platz drin'", sagt er und lacht.

Ein Teil der Ausrüstung fehlt noch

Bis es aber im Juni für die Cuxhavener losgeht, müssen Merlin und Helke Gutsche noch einiges vorbereiten. Jetzt heißt es: Proviant einkaufen, die Ausrüstung zusammenstellen und das Auto auf Vordermann bringen. Den Luftfilter des Autos kann der 27-Jährige noch alleine tauschen, aber bevor es losgeht, soll auch noch eine Fachwerkstatt das Auto durchchecken.

Ganz dringend ist das Paar zudem auf der Suche nach einem passenden Dachzelt für seine Reise, die keinesfalls einem Urlaub gleicht. Die 16 Tage werden Merlin und Helke Gutsche hauptsächlich hinter dem Steuer verbringen.

Aber genau das macht die Reise aus: "Ich freue mich, ganz Norwegen wirklich nochmal mit dem Auto kennenzulernen", sagt Helke Gutsche. Ihr Mann ist allgemein gespannt auf die Landschaft: "Wenn man vielleicht mal eine Berglandstraße entlang fährt oder irgendwo am Ozean oder am Fjord lang, ich glaube, das ist das, was mich am meisten reizt!"