Das sind die kurz- und langfristigen Folgen der A27-Sperrung

Bild: Autobahn GmbH des Bundes

Die wochenlange Vollsperrung der Autobahn bei Hagen und Uthlede wegen Unterspülung wurde zur Belastungsprobe. Nach 36 Tagen Notsanierung ist sie jetzt wieder frei.

Wie war die Stimmung vor Ort an der A27?

Bei den Autofahrern war das Aufatmen am frühen Mittwochnachmittag quasi zu hören, freudige Gesichter waren allemal zu sehen. Endlich wieder eine direkte Verbindung zwischen Bremen und Bremerhaven. "Das erste Paar an der Auffahrt Uthlede kam aus Holzminden und ist ganz freudig Richtung Cuxhaven aufgefahren", berichtet Michael Wendt, Sprecher der zuständigen Autobahn GmbH des Bundes.

Aber nicht nur für die Verkehrsteilnehmer ist es eine Entlastung, auch für Anwohner. Für die war es laut und voll in den vergangenen Wochen. Bis zu 25.000 Fahrzeuge pro Tag waren auf den Umleitungen unterwegs. Die Freigabe der sanierten Strecke macht also vieles einfacher, weniger Umwege und weniger Stress.

Welche letzten Schritte wurden an der Strecke vorgenommen?

Es gab noch Restarbeiten an den Leitplanken. Außerdem musste die Straße final gesäubert und alle Absperrungen sowie Baugeräte beseitigt werden. Dann kam nach fast fünf Wochen die Freigabe für die Pendler, Logistiker und Urlauber – ganz unspektakulär ohne Zeremonie. Auf seiner Homepage gab die Autobahn GmbH schließlich bekannt:

Die Baustelle ist geräumt, die Fahrbahn ist gereinigt. Nach einer abschließenden Prüfung durch die Autobahnmeisterei Debstedt kann der gesperrte Abschnitt wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Autobahn GmbH

Die Bauarbeiten sind zügig verlaufen – ein Schnellschuss?

Die Autobahn GmbH wollte schon eine vernünftige Lösung, die auch ein paar Jahre halten würde. Aber es war trotzdem eine Notsanierung – wegen der Notsituation um die durch einen Graben unterspülte Fahrbahn. Doch bereits jetzt steht fest: Nächstes Jahr soll es schon losgehen, mit den weiteren Bauarbeiten. Dann wird alles wieder aufgerissen, aber die Fahrbahn jeweils nur halbseitig gesperrt. Denn die jetzt eingebauten Kunststoff-Glasfaser-Rohre sollen durch Stahlbetonrohre ersetzt werden. Das sei beständiger, aber so kurzfristig nicht machbar gewesen, so die Autobahn GmbH.

Was bedeutet die Wiedereröffnung für die Wirtschaft?

Die Handelskammer Bremen (IHK) für Bremen und Bremerhaven zeigte sich erfreut über die Wiedereröffnung der A27. Die unerwartete Vollsperrung seit dem 21. Februar habe gezeigt, wie wichtig eine zuverlässig funktionierende Infrastruktur für die deutsche Wirtschaft und für die Erreichbarkeit des Oberzentrums Bremerhaven sowie der Tourismusregion Nordseeküste ist, hieß es.

Handelskammer Präses Eduard Dubbers-Albrecht sprach der Autobahn GmbH im Namen der Wirtschaft einen Dank aus. Gemeinsam mit der Landes- und Kommunalpolitik, mit Behörden und Bauunternehmen sei es gelungen, die Beeinträchtigungen gering zu halten.

Unternehmen hatten während der Sperrung befürchtet, massive finanzielle Schäden davon zu tragen, etwa durch den Verlust von Aufträgen.

Die Sperrung hat einmal mehr gezeigt, dass unsere Wirtschaft Schaden nimmt, wenn nicht ausreichend in den Bestandserhalt und den sinnvollen Ausbau unserer Verkehrsinfrastruktur investiert wird. Das Beispiel A27 zeigt erneut, wie wichtig funktionierende Hinterlandanbindungen für unsere Seehäfen sind.

Eduard Dubbers-Albrecht, Handelskammer Präses

Auch Bremens Wirtschaaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) betonte die Bedeutung der A27 und lobte die Instandsetzung. "Zunächst gab es eine kurze Phase von Unsicherheit, dann aber sehr schnell einen weitgehend geordneten Verkehrs- und Informationsfluss", so Vogt zu buten un binnen. Angesichts des großen baulichen Aufwandes sei eine zügige Notreparatur gelungen, wofür sie allen Beteiligten dankte. Für die Zukunft müsse man aus der Situation lernen.

Hinsichtlich der Energiewende stehen wir vor großen Herausforderungen, denn wir müssen die Versorgung unseres gesamten Landes sichern. Deshalb ist es wichtig, nicht allein die schnelle Reparatur einer verrosteten Rohrleitung unterhalb der A 27 in den Blick zu nehmen. Wir müssen grundsätzlich darüber sprechen, wie wir die hafenbezogenen Verkehrswege in Stand setzen.

Kristina Vogt, Bremer Wirtschaftssenatorin

Welche Folgen haben die wochenlangen Umleitungen für die Region?

Durch Mehrnutzung der Kreisstraßen wurden verschiedene Schäden festgestellt, heißt es vom Landkreis Cuxhaven. Darunter Schäden an der Oberfläche, Risse, Versackungen, Bodenwellen und Bildung von Spurrillen. Auch hätten die Seitenräume der Umleitungsstrecke in Teilbereichen beidseitig saniert und aufgearbeitet werden müssen. Zur Schadenhöhe konnte der Landkreis noch nichts sagen.