Bremer Experte zu Affenpocken-Ausbruch: "Aufmerksamkeit ist wichtig"
Die Weltgesundheitsorganisation hat wegen einer neuen Virus-Variante in Afrika eine weltweite Notlage ausgerufen. Epidemiologe Hajo Zeeb beruhigt, aber mahnt auch zur Vorsicht.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht das Risiko, dass sich Mpox (Affenpocken) nach 2022 erneut international ausbreiten und in mehreren Ländern zum Gesundheitsrisiko werden können. Die Sorge der WHO bezieht sich unter anderem auf eine neue Virus-Variante, die Ende 2023 im Osten der Demokratischen Republik Kongo entdeckt wurde. Die Organisation hat daher ihre höchste Alarmstufe aktiviert, die "Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite".
Der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz Institut an der Uni Bremen erläutert, diese Maßnahme habe den Sinn, dass jetzt alle Regionen der Welt vermehrt ein Augenmerk auf Mpox richten müssen. "Im Moment ist der Ausbruch auf afrikanische Länder begrenzt", so Zeeb am Donnerstag. Wenn allerdings Reisende aus betroffenen Gebieten nach Europa kommen, gebe es die Möglichkeit, dass sich das Virus ausbreitet. Inzwischen hat Schweden den ersten Mpox-Fall außerhalb Afrikas gemeldet.
Man müsse also die Aufmerksamkeit erhöhen, so der Epidemiologe. Wichtig ist ihm aber die Feststellung, dass es keinerlei persönliche Bedrohung gebe.
Wir kennen alle aus der Coronazeit, dass sich gerade virale Epidemien einfach sehr schnell ausbreiten können. Deswegen tut man gut daran, frühzeitig ein Augenmerk darauf zu richten. Das ist, glaube ich, das Entscheidende.
Hajo Zeeb, Epidemiologe Uni Bremen
Mpox-Impfung nur für Risikogruppen
In den vergangenen Jahren kam es bereits zu Affenpocken-Fälle in Bremen. Diana Schlee von der Bremer Gesundheitsbehörde teilt mit, dass es im Jahr 2022 18 Fälle gab, im Jahr 2023 wurde kein Infektion registriert und in 2024 war es ein Fall. Schlee weist zudem darauf hin, dass in der EU seit 2013 ein Pocken-Impfstoff für Menschen ab 18 Jahren zugelassen ist. Dieser Impfstoff schütze auch vor Mpox.
Die Impfung gegen Mpox/Affenpocken werde aktuell aber nur bestimmten Risikogruppen empfohlen. Eine Impfung anderer Bevölkerungsgruppen ist, basierend auf der aktuellen Risiko-Nutzen-Bewertung, nicht notwendig und nicht empfohlen. Aber wer bereits in der Vergangenheit eine allgemeine Pockenimpfung erhalten habe, sei ohnehin gut geschützt, erklärt Behördensprecherin Schlee.
Man geht davon aus, dass Personen, die in der Vergangenheit gegen Pocken geimpft wurden, aufgrund einer Kreuzimmunität auch einen Schutz gegen Mpox/Affenpocken aufweisen.
Diana Schlee, Sprecherin Gesundheitsbehörde
Auf Basis von Studienergebnissen könne man demnach davon ausgehen, dass eine vorangegangene Pockenimpfung einen Schutz von 85 Prozent gegenüber Mpox/Affenpocken bietet.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 15. August 2024, 15:50 Uhr