Exklusiv
Sind Sie ein erstklassiger Trainer, Herr Werner?
Mit Ole Werner ist der Erfolg zurück bei Werder. Mit Felix Krömer spricht der Coach über Aufstiegschancen, Schicksalsschläge und einen uralten, hellblauen Ford.
Inzwischen wird er erkannt in Bremen. "Sicherlich auch aufgrund der Werder-Klamotten", mutmaßt Ole Werner mit einem Augenzwinkern über die freundlichen Begegnungen auf seinen Joggingrunden an der Weser.
Doch am "W" auf der Trainingsjacke liegt es sicherlich nicht, der Werder-Trainer ist längst bekannt in der Hansestadt. Als Erfolgsgesicht, als Heilsbringer, als Wiederbeleber der grün-weißen Fußball-Seele – seit Werner Werder im vergangenen November übernommen hat, haben die Bremer kein Pflichtspiel mehr verloren.
Vom Mittelmaß zum Tabellenführer: Was hat dieser nordisch-nüchterne Mann aus Schleswig-Holstein bloß mit der Bremer Mannschaft angestellt? Dieser Frage ist buten-un-binnen-Moderator Felix Krömer in seinem ausführlichen Interview mit Werner nachgegangen. Und er hat dabei einen sehr reflektieren Menschen kennengelernt, der auch über die Fußball-Blase hinaus denkt und in seinem Leben schon einige Herausforderungen gemeistert hat.
1 Der Aufstieg ist das Ziel – oder nicht?
Die Erwartungshaltung ist von Sieg zu Sieg in Bremen natürlich gestiegen, das ist Ole Werner nicht entgangen. Aber der Coach ist eben kein Typ, der so einfach die Bodenhaftung verliert. Schon gar nicht, wenn noch zehn Spieltage zu spielen sind. Er bremst, predigt der Mannschaft, bloß alles um sich herum auszublenden und Woche für Woche weiter hart zu arbeiten. Doch wenn das gelingt, sagt Werner ab Minute 18:13, dann wäre man ein Kandidat für den Aufstieg.
Wichtig ist, dass wir demütig bleiben und nicht vergessen, wo wir herkommen. Wir müssen weiter unseren Job machen und die Dinge um uns herum ausblenden. Was gesagt und prognostiziert wird, darf uns nicht interessieren. Wir konzentrieren uns nur auf die nächste Aufgabe. So haben wir gute Chancen, am Ende um den Aufstieg mitzureden.
Werder-Trainer Ole Werner im Gespräch mit Felix Krömer
2 Wie geht eigentlich Werner-Fußball?
Vorne viele Tore schießen, aber dafür hinten auch immer mal ein paar kassieren – das war lange Werders Erfolgsmasche und scheint sie auch jetzt wieder zu sein. Ist also der Hurra-Fußball Werners Ding, will Felix Krömer von ihn wissen. "Mit offenem Visier spielen, den Gegner attackieren, mit aggressivem Pressing spielen", so beginnt Werner seine Art von Fußball zu charakterisieren. Warum diese Spielweise so gut zu Werder passt, erfahren Sie ab Minute 14:10.
3 Eigene Spielerkarriere zu kurz? Kein Bedauern!
Mit 20 Jahren war der Traum von der Fußball-Karriere für Werner bereits geplatzt, die Hüfte war hin. Aber Werner fragt sich ab Minute 28:20 ohnehin: "Wie weit wäre ich als Aktiver überhaupt gekommen?" Doch der Wechsel vom Platz an den Spielfeldrand erwies sich bisher als Glücksfall, sagt er. Der Spielerkarriere trauert er nicht hinterher und hat als Trainer noch viel vor. Dass er sich die 1. Liga zutraut, erzählt Werner ab Minute 23:53.
4 Abenteuer Australien – und gepennt im uralten Ford
Ein bisschen dumm war das damals gelaufen mit seiner Einschreibung an der Uni Kiel, die Papiere nicht vollständig und schon musste Werner ein Jahr überbrücken. Was also tun? Auf nach Australien! Aus reichem Hause kam er jedoch nicht, also war arbeiten angesagt, erzählt Werner Felix Krömer ab Minute 46. Und der hat tatsächlich ein Bild des Automodells gefunden, mit dem Werner nicht nur Down Under umhergekurvt ist – eine Zeitlang hat er sogar darin übernachtet. "Das Auto, das ich hatte, war in einem noch schlechteren Zustand", erinnert er sich: "Da hab ich wahnsinnige Geschichten erlebt."
5 Schicksalsschlag in der Familie
Als 16-jähriger Teenager verfolgt Werner seinen Traum vom Fußballprofi, der Vater fährt ihn überall hin, ist seine wichtigste Bezugsperson. Doch der Vater erleidet einen Schlaganfall, wird zum Pflegefall. Was macht das mit einem?, will Felix Krömer ab Minute 50:30 wissen. "Das war ein einschneidendes Erlebnis für die ganze Familie, aber meine Mutter hat dafür gesorgt, dass es uns weiterhin gut geht", erzählt Werner. Im vergangenen Jahr verstarb der Vater. Inwieweit diese schwere Zeit seinen Blick auf das Geschäft Profi-Fußball verändert hat, erläutert Werner ab Minute 53.
6 Fußball spielen in Kriegszeiten – darum geht das
Für Werner sind die Ereignisse in der Ukraine genauso schwer greifbar und schockierend, wie für viele andere in diesen Tagen. Der Werder-Coach wirbt für Solidarität, doch den Fußball ruhen zu lassen, ist für Werner nicht die richtige Lösung. Warum er sich das normale Leben von Putin nicht nehmen lassen will, erläutert Werner ab Minute 3:30.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 5. März 2022, 19:30 Uhr