Werder will einen Investor holen – droht jetzt Stress mit den Fans?
Am Sonntag hat Werder klargemacht, sich konkret mit dem Einstieg eines Investors zu beschäftigen. Ein solcher würde wohl zu herben Konflikten mit der eigenen Fanszene führen.
Die Frage, wie Werder auf Dauer im Verdrängungswettbewerb Profifußball bestehen kann, beschäftigt den Klub schon seit einigen Jahren. Finanziell stellten den Klub zuletzt auch die Corona-Pandemie und der Bundesliga-Abstieg 2021 vor arge Probleme, die nur durch die Aufnahme von Fremdkapital gelindert werden konnten. Schon häufiger wurde deshalb über den möglichen Einstieg eines Investors bei Werder debattiert. Die Mitgliederversammlung am Sonntag machte klar, dass sich die Planungen hier nun konkretisieren.
Dies machte die Rede von Aufsichtsratschef Hubertus Hess-Grunewald deutlich. Er nutzte die Mitgliederversammlung, um das Thema in der Öffentlichkeit zu positionieren. Das eher negativ besetzt Wort "Investor" vermied er allerdings und sprach stattdessen lieber von einem "strategischen Partner". Für einen solchen, so Hess-Grunewald, gebe es klare Kriterien. So müsse dieser in der Region verwurzelt sein und sich mit Werder und den Werten des Klubs identifizieren. Ebenso dürfe kein "kurzfristiges Renditeinteresse" im Vordergrund stehen. Finanzchef Klaus Filbry schloss sich, wenig überraschend, seinen Ausführungen an.
Die Handschellen oder den Rahmen, den Gesellschafter Werder Bremen e.V. uns als Geschäftsführung für die Suche gegeben hat, impliziert sehr klar, dass, wenn überhaupt, nur ein strategischer Partner in Frage kommt, der bereit ist, den Verein gemeinsam mit uns weiterzuentwickeln. Da ist präferiert eine regionale Lösung.
Klaus Filbry
Neue Proteste von der Bremer Fanszene?
Werder ist allerdings auch klar, dass der Einstieg eines Investors für erheblichen Zündstoff in der eigenen Fanszene sorgen dürfte. Bereits der Einstieg des Unternehmens Wohninvest, das seit dem Sommer 2019 die Namensrechte am Weser-Stadion hält, stieß auf massive Kritik. Und dies, obwohl der klassische Name "Weser-Stadion" im Anschluss nicht einmal verschwunden ist.
"Wir wissen um die Kritik an solchen Plänen", betonte Hess-Grunewald. Ein "Ausverkauf des Vereins" soll vermieden werden, denn "Werder muss immer Werder bleiben". Dass sich die Traditionalisten in der Fanszene davon beeindrucken lassen, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Schon zuvor protestierten sie wiederholt in dieser Causa. Daher käme es wenig überraschend, wenn die Ostkurve sich bei den kommenden Heimspielen erneut klar gegen den von Werder anvisierten Einstieg eines Investors positioniert.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit sportblitz, 20. November 2023, 19:30 Uhr