Schlägerei nach Werder-Spiel: Bewährungsstrafen für 4 Ultras gefordert
Nach einem Werder-Heimspiel vor gut fünf Jahren bekämpften sich linke und rechte Fußballfans. Nun geht der erste Prozess in Bremen dem Ende entgegen.
In einem Prozess gegen vier Werder-Ultras wegen einer wilden Schlägerei im Dezember 2017 hat die Staatsanwaltschaft Bewährungsstrafen zwischen sieben und zehn Monaten gefordert. Die Verteidiger plädierten durchweg auf Freispruch. Die Männer sind des schweren Landfriedensbruchs und der Körperverletzung angeklagt.
Als Mitglieder einer linken Gruppe von Ultra-Fans sollen sie nach einem Bundesligaspiel gegen Mainz 05 die Kneipe "Schänke" angegriffen haben, in der sie rechte Werder-Hooligans vermuteten. Daraus entspann sich im Steintorviertel eine Straßenschlacht mit mehreren Verletzten. Geworfen wurde mit Steinen, Stühlen, Gläsern, Aufstellschildern. Auch ein Heizpilz sei als Waffe eingesetzt worden. Die Staatsanwältin sprach von "bürgerkriegsähnlichen Zuständen nach einem Spiel".
Verteidiger ziehen Beweisvideo in Zweifel
Als Beweismittel wurden im Prozess Videoaufnahmen der Ereignisse gezeigt. Die Verteidiger zogen aber in Zweifel, dass ihre Mandanten darauf eindeutig zu identifizieren seien. "Auf diesen Videos sind keine Gesichter zu sehen", sagte ein Anwalt am Dienstag. Die Polizei stütze sich auf angeblich individuelle Merkmale der Kleidung. Tatsächlich hätten die meisten Beteiligten ein ähnliche szenetypische Kluft getragen.
Diesen vier Angeklagten werde auch nur zur Last gelegt, zu dem Krawall aufgestachelt zu haben. Es sei aus den Videos nicht ersichtlich, ob ihr Winken oder Rufen irgendwelche Folgen gehabt habe.
Drei weitere Prozesse geplant
Das Urteil soll am 5. Juni gesprochen werden. Zu dem Komplex werden nach Gerichtsangaben noch drei Prozesse folgen. Ein Prozess richtet sich gegen die eigentlichen Schläger aus der Gruppe der linken Ultras. Auch in zwei Prozessen gegen die rechten Hooligans sollen sich Aufwiegler und Angreifer getrennt verantworten.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Runschau am Nachmittag, 23. Mai 2023, 16 Uhr