Grün-Gold vor Tanz-WM unter Druck: "Wir dürfen keinen Fehler machen"
Am Samstag will die Bremer Lateinformation in Wien erneut Weltmeister werden. Doch die Konkurrenz ist stark – Grün-Gold-Trainer Roberto Albanese ist gewarnt.
Es dauerte nicht lange in der Sporthalle an der Lissaer Straße, da griff Roberto Albanese bereits ein. "Es sind immer die gleichen Fehler, das muss besser werden. Punkt", monierte der Erfolgstrainer streng.
Drei Stunden schufteten die Tänzerinnen und Tänzer auch an diesem Abend, und hatten dabei schon einen langen Arbeitstag in der Schule, der Uni oder im Beruf hinter sich. Für die Lateinformation des Bremer Grün-Gold-Clubs sind es gerade die anstrengendsten Wochen des Jahres. Und der Druck könnte kaum größer sein.
14.WM-Titel kein Selbstläufer, sondern Schwerstarbeit
Denn kurz vor der Weltmeisterschaft am Samstag in Wien sitzt beim Titelverteidiger noch längst nicht alles, wie es sich Albanese und sein Trainerteam wünschen würden.
Wir haben einen sehr guten Stand, aber es gibt noch Sachen, mit denen ich nicht zufrieden bin. Wir können noch einiges rausholen und da lasse ich jetzt auch nicht nach.
GGC-Trainer Roberto Albanese bei buten un binnen
Und Roberto Albanese, seine Frau Uta und Sven Emmrich ließen tatsächlich keinen Millimeter in diesem vorletzten Training nach.
Den 14. WM-Titel zu gewinnen, ist kein Selbstläufer, sondern Schwerstarbeit. Immer wieder wurde unterbrochen, korrigiert, erklärt und ermahnt. "Ihr schafft es nicht, euch im Durchgang zu konzentrieren, damit ihr Ruhe haltet", monierte Roberto Albanese: "Was ist daran so schwer?"
Noch zu viele Fehler
Drei Mal tanzten die acht Paare der Formation im Training den sechsminütigen Durchgang der Hochgeschwindigkeits-Choreografie "Freedom and Peace" komplett durch, so wie es auch bei der WM laufen wird. Im Anschluss folgte jeweils vor dem mitgebrachten Bildschirm direkt die gemeinsame Videoanalyse, besser gesagt, die Fehleranalyse.
Denn die individuellen Fehler häuften sich in jedem Durchgang noch, was fatal ist in einer Lateinformation, die von der Synchronität, der Harmonie als Einheit und der Energie auf der Fläche lebt. Und Albanese baute mit seiner Strenge bewusst den Druck auf, denn "um den Weltmeister zu schlagen, muss der Weltmeister Fehler machen", betonte er vor seiner Mannschaft.
Österreich und Mongolei härteste WM-Konkurrenten
Bedeutet: Grün-Gold wird mit der runderneuerten Choreografie, mit der man vor vier Wochen Deutscher Meister wurde, als Favorit in Wien an den Start gehen. Doch mit dem österreichischen Gastgeber Zwölfaxing und Moon Dance aus der Mongolei warten die beiden stärksten Konkurrenten nur darauf, dass die Bremer einmal wackeln.
Es wird ein spannendes WM-Finale, da bin ich mir sicher. Ich weiß, dass wir uns keine Fehler erlauben dürfen. Wir müssen sehr souverän auftreten und in allen drei Durchgängen eine sehr, sehr gute Leistung bringen.
GGC-Trainer Roberto Albanese bei buten un binnen
An diesem Trainingsabend klappte das nicht. Die einzelnen Highlights der Choreografie, wie die Sambarollen, das Roundabout oder die große Pirouette, funktionierten nach mehrmaligem Erarbeiten. Doch in den Durchgängen passte manches eben nicht zusammen. "Die Mannschaft muss noch aufmerksamer und wacher werden", betonte Albanese bei buten un binnen, "und sie müssen weniger denken."
Vorbereitung durch Ausfälle erschwert
Dennoch ist Roberto Albanese zuversichtlich, dass es seine Formation am Samstag schaffen wird. Sie hatte seit der Deutschen Meisterschaft noch einmal hart an der Choreografie gearbeitet und dabei erneut etliche krankheitsbedingte Ausfälle kompensiert.
Die erhofften Fortschritte seit der DM sind für den Erfolgstrainer sichtbar: "Sie haben auf jeden Fall nochmal deutlich an Synchronität zugelegt. Auch in der Synchronität der Highlights sind wir deutlich besser geworden, die Bilderstabilität ist klarer geworden. Das ist alles da."
Kann Grün-Gold bei der WM abliefern?
Nun müssen sie das Level im Wettkampf in Wien abrufen, dann wird es für die Konkurrenz angesichts des hohen Schwierigkeitsgrades der Bremer Choreografie schwer. "Die Mannschaft hat oft genug im Training bewiesen, dass sie den Durchgang konstant durchbringen kann", gab Albanese zu bedenken. Was zählt, ist die Leistung am Samstag.
Und Grün-Gold – obwohl es wieder einen personellen Umbruch in dieser Saison gegeben hatte – ist von jeher eine Turniermannschaft gewesen. Bei der DM haben sie einen Patzer in der Vorrunde ausgebügelt. Bei der WM wollen die Bremer von Beginn an liefern: "Es wird darum gehen, das Gesamtpaket am besten auf die Fläche zu bringen", so Albanese. Auch das letzte Training ist gelaufen, der Countdown hat begonnen.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 6. Dezember 2024, 18:06 Uhr