Tanz-Finale in Bremen – und Grün-Golds Kapitän geht von Bord
Ab 19 Uhr will die Lateinformation des Grün-Gold-Clubs beim Bundesliga-Finale in Messehalle sieben noch einmal in Bestform glänzen. Zuletzt hatte das nicht geklappt.
Am Freitagabend wurde es beim Grün-Gold-Club noch einmal besonders emotional. Nach dem Training richtete Michel Spiro ein paar Worte an seine Mannschaft. Jene Mannschaft, die er seit 2019 als Kapitän angeführt hat. Und die der 23-Jährige nun nach zehn Jahren, fünf WM-, zwei EM- und fünf DM-Titeln verlassen wird.
Das Bundesliga-Finale der Lateinformationen am Samstag um 19 Uhr in der Bremer Messehalle sieben wird Spiros 56. und gleichzeitig letztes Tanzturnier sein. Es ist ein Abschied, den er mit "einem lachenden und einem weinenden Auge" erlebt.
Keine Zeit mehr für Hochleistungstanzen
Schließlich ist der Grün-Gold-Club und besonders das A-Team zu etwas wie seiner zweiten Familie geworden, seit er mit 13 Jahren bei einem Probetraining von Uta Albanese entdeckt worden war. Doch die extrem hohe Belastung und der Zeitaufwand, den der Tanzsport fordert, ist für Spiro nach dem Ende des Lehramtsstudiums nicht mehr zu stemmen.
"Die Entscheidung ist mir schwer gefallen, aber neben dem Referendariat wird es einfach zuviel", erzählte Spiro buten un binnen, "aber ich werde versuchen, möglichst viele Schüler vom Tanzen zu begeistern." Damit beginnt der Kapitän direkt am Samstag – er hat 370 Schüler und Lehrer seiner Schule zum Bundesliga-Finale eingeladen.
Viele Wechsel bei Grün-Gold
Und dort will sich nicht nur Spiro mit einer Weltmeister-würdigen Leistung von der Bühne verabschieden. Dass Grün-Gold beim Turnier zuvor in Ludwigsburg nur fünf von sieben Einsen erhalten hatte, nagt am Selbstbewusstsein der ehrgeizigen Formation. So eine Wertung hatte das Team von Erfolgscoach Roberto Albanese in der Bundesliga zuletzt im Jahr 2018 kassiert.
Doch Grün-Gold hatte in Ludwigsburg zweieinhalb Paare aus der Stammformation gewechselt. Ein wichtiger Schritt, um den Nachrücker-Tänzerinnen und Tänzern Wettkampfpraxis zu verschaffen. Doch zu viel, um eine Leistung auf dem gewohnt hochklassigen Niveau zeigen zu können.
Grün-Gold will sich beim Heimspiel keine Blöße geben
"Es werden am Samstag weniger Neue dabei sein", erklärte Albanese buten un binnen, "aber diesen Schritt muss man in dieser Liga-Saison immer wieder machen, sonst bekommt man bei ihnen keine Entwicklung rein." Und gerade diese Tänzerinnen und Tänzer werden dann im zweiten Jahr der Choreografie "Freedom and Peace", das quasi nach der Bundesliga beginnt, wichtig. Spiro hört zwar als Einziger ganz auf, doch Wechsel und Umbrüche gibt es nach jeder Saison bei Grün-Gold.
"Wir brauchen diejenigen, die wir aufgebaut haben, im Dezember auf einem ganz anderen Level", so Albanese im Hinblick auf die nächste Weltmeisterschaft in Wien, "deshalb haben wir sie schon so früh mit reingenommen." Und deshalb passiert dann auch mal eine Wertung mit "nur" fünf Einsen. Beim Heimspiel in Bremen will sich der 13-malige Weltmeister aber keine Blöße geben und sich in Bestform vor den Fans präsentieren. Ein letztes Mal alle Kräfte nach einer zehrend-langen Saison mobilisieren, um für und mit Kapitän Spiro noch einmal zu glänzen.
Die Vorfreude ist da, aber es sind alle froh, dass jetzt das letzte Liga-Turnier kommt und sie danach ein bisschen zur Ruhe kommen.
Grün-Gold-Trainer Roberto Albanese bei buten un binnen
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit Sportblitz, 10. März 2024, 19:30 Uhr