Bremer Radprofi Kämna hofft nach Horror-Unfall auf sein Comeback

Radprofi Lennard Kämna reckt lächelnd vor dem Start eines Rennens den Daumen in die Höhe.

Kämnas Neuanfang: Mit neuem Team und neuem Mut

Bild: dpa | Roth

Der lebensgefährliche Trainingsunfall im vergangenen April hat Kämna aus der Bahn geworfen. Doch im März möchte der 28-Jährige wieder zurück ins Renngeschehen.

Erinnern kann sich Lennard Kämna nicht daran, was an jenem Tag im April 2024 während einer Trainingsfahrt auf Teneriffa passiert ist. "Ich habe alles vergessen zu dem Unfall", erzählt der gebürtige Fischerhuder im Sportschau-Podcast "Tourfunk".

Dieser Unfall, bei dem er mit einem Auto kollidierte, das auf der falschen Straßenseite fuhr, hat Kämna nicht nur aus der Bahn geworfen, er hätte ihn sogar fast sein Leben gekostet.

Kämna nur mit lückenhaften Erinnerungen

Mit einem schweren Thoraxtrauma mit Rippenfrakturen und einer Lungenprellung wurde der 28-Jährige auf die Intensivstation gebracht. Dass "die Lage ernst war und dass Lebensgefahr bestand", das weiß Kämna, aber "über die ersten drei Tage habe ich vielleicht eine Erinnerung von zehn bis 15 Minuten."

Einen ganzen Monat bleibt er in der Universitätsklinik von Teneriffa, wird dann nach Hamburg verlegt und kämpft sich in Österreich durch eine herausfordernde Reha. Erst im Juli, dreieinhalb Monate nach seinem lebensgefährlichen Unfall, setzt sich Kämna erstmals wieder aufs Rad für eine Testfahrt.

"Der Unfall hat mein Leben entschleunigt"

Die Angst fährt nicht mit, doch sein Blick auf das, was sein bisheriges Leben bestimmte, hat sich verändert.

Der Unfall hat mein Leben entschleunigt. Alles, was vorher wichtig war, wie Trainingsfahrten oder Ernährung, ist später völlig egal. Du bist an einem ganz anderen Punkt in deinem Leben. Du kriegst eine komplett neue Perspektive auf die Dinge.

Radprofi Lennard Kämna im Sportschau-Podcast "Tourfunk"

Gedanken ans Karriereende hakt Kämna ab

Kämna setzt sich auch mit der Frage auseinander, ob er seine Radsport-Karriere lieber beenden solle. Er will nicht mit Zweifeln weiterfahren. Ein paar Wochen habe es im vergangenen Sommer gedauert, bis er sich sicher war, sagt er.

Ich habe körperlich wie auch mental ein bisschen Zeit gebraucht, um mir zu sagen, dass ich wirklich zu einhundert Prozent zurück in den Profi-Radsport möchte – mit all seinen Höhen, Tiefen und Risiken.

Radprofi Lennard Kämna

Die Risiken seines Sports hat Kämna schmerzlich erlebt, dennoch überwiegt seine Leidenschaft für den Radsport und so hofft er auf sein Comeback Ende März bei der Katalonien-Rundfahrt. Es wäre knapp ein Jahr nach seinem Unfall. Und ein Jahr nach seinem bislang letzten Rennen beim Tirreno Adriatico.

Kämna möchte die Tour de France mitfahren

"Mir geht es sehr gut. Ich bin auf einem guten Weg und habe momentan ein sehr gutes Gefühl", betont Kämna. Sein altes Team Bora-Hansgrohe hat er verlassen und fährt nun für Lidl-Trek. "So lange wie jetzt war ich noch nie raus. Ich habe im Training das Gefühl, dass ich mein altes Level wieder erreichen kann. Natürlich werde ich ein, zwei Rennen benötigen, um im Rennbetrieb anzukommen."

Sein alter Ehrgeiz ist beim Gedanken an sein Comeback schon wieder geweckt. Einfach nur mitfahren ist nichts für Kämna. "Mein Anspruch ist, um Siege mitfahren zu können. Mein größter Traum wäre es, dieses Jahr ein Radrennen zu gewinnen. Und ich möchte gerne bei der Tour de France dabei sein." Große Ziele, die ihn auf seinem herausfordernden Weg zurück antreiben. Die aber vor wenigen Monaten noch wohl nur wenige für möglich gehalten hatten.

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Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 22. Januar 2025, 18:06 Uhr