Verwirrung bei Werders Handballerinnen: Warum muss Coach Nijdam gehen?
Werder-Coach Robert Nijdam soll die Zweitliga-Handballerinnen nach der Saison verlassen. Die Gründe für die Trennung sind jedoch unklar – sogar für den Trainer selbst.
Seit dreieinhalb Jahren trainiert Robert Nijdam die Werder-Handballerinnen – und das nach grün-weißen Maßstäben durchaus erfolgreich: Seit seinem Amtsantritt hat Nijdam die Bremerinnen dreimal in Folge zum Klassenerhalt geführt. Und auch in der laufenden Saison sollte es für die Werder-Frauen bei fünf noch ausstehenden Spielen und ordentlichem Punkte-Polster für eine weitere Zweitliga-Spielzeit reichen. Trotzdem trennt sich der Verein zum Saisonende von dem Niederländer – warum, das weiß der geschasste Coach selbst nicht. "Das kann ich überhaupt nicht beantworten", sagt Nijdam zu buten un binnen.
Der Nachfolger für den Werder-Coach steht schon parat
Einen Nijdam-Nachfolger hat der Klub bereits gefunden: Ab Sommer trainiert Timm Dietrich das Team – was im vergangenen Heimspiel gegen Mainz zu einer merkwürdigen Situation führte: Während der Neu-Coach seine künftigen Spielerinnen von der Tribüne aus beobachtete, stand Nijdam weiterhin an der Seitenlinie.
Eine ungewöhnliche Konstellation, mit der der 51-Jährige aber professionell umgeht. Denn: "Ich habe in meiner Karriere als Trainer und Spieler schon viel erlebt", so Nijdam.
Ich mache meine Arbeit, wie es immer mache: Ich bereite die Mannschaft so gut wie möglich vor und will jedes Spiel gewinnen.
Werder-Trainer Robert Nijdam zu buten un binnen
Nach Einschätzung des Werder-Coaches sei die Zusammenarbeit mit seinen Spielerinnen trotz der aktuellen Lage weiterhin "prima". Und auch laut Werder-Rückraumspielerin Lena Thomas sei die Stimmung innerhalb des Teams "so weit gut". Vollkommen ausblenden kann die Mannschaft das Trainer-Thema jedoch auch nicht. "Natürlich ist es in den Köpfen und na klar ist es auch mal unruhig, aber eigentlich wird es gut zur Seite gedrückt", so die 26-Jährige.
Letztlich ist es eine Entscheidung der Vereinsführung. Wir nehmen das so hin und akzeptieren das.
Werder-Rückraumspielerin Lena Thomas zu buten un binnen
Werder-Verantwortliche machen keine Angaben zu Gründen
Für ebenjene Entscheidung verantwortlich ist Martin Lange. Der grün-weiße Handball-Abteilungsleiter hatte erst im April 2021 den Vertrag mit Nijdam verlängert. Damals bezeichnete er den Niederländer als "Glücksfall" für Werder. Und auch ein Jahr später hat Lange äußerst wohlwollende Worte für ihn übrig. "Wir sind Robert Nijdam sehr dankbar für drei Jahre gute Arbeit. Er hat wichtige Impulse bei uns in der Handball-Abteilung gesetzt", so Lange.
Warum sich der Klub dennoch zur Trennung von Nijdam entschieden hat, dazu macht Lange keine Angaben. Die Gespräche, die zu dem Schritt führten, wolle man jedenfalls "intern lassen". Zugleich betont der 49-Jährige: "Sport ist sehr dynamisch. Es ist nicht so ungewöhnlich, dass in einem Jahr viele Dinge passieren", so Lange.
Fakt ist jedoch: Nijdams Rauswurf ist kein Einzelfall. Auch von seinen Vorgängern Dominic Buttig (nach einem Jahr), Maximilian Busch (nach vier Monaten) und Florian Marotzke (ebenfalls nach einem Jahr) trennte sich der Klub frühzeitig. Unklar ist allerdings, wie es für Nijdam weitergeht. Sein Vertrag läuft bis Sommer 2024, eine Kündigung hat er bislang nicht erhalten. "Es wurde ein neuer Trainer für nächste Saison eingestellt, aber ich habe noch nicht gehört, was das für mich bedeutet", sagt Nijdam. Handball-Abteilungsleiter Lange ist jedoch überzeugt, dass die Parteien zu einer Einigung kommen werden.
Wir sind in Gesprächen und werden auf jeden Fall eine Lösung finden.
Martin Lange, Handball-Abteilungsleiter bei Werder, zu buten un binnen
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 25. April 2023, 18:06 Uhr