5 Tore, null Siege: Werders Fußballerinnen schlittern Richtung Abstieg
Die Frauen-Bundesliga boomt, doch bei den Bremerinnen läuft es einfach nicht rund. Am Sonntag steht das letzte Spiel des Jahres an – der erste Sieg muss dringend her.
Am Mittwochmorgen war schwitzen angesagt für die Fußballerinnen von Werder Bremen. Zumindest für jene, die sich neben Beruf oder Studium an diesem Vormittag Zeit nehmen konnten für die Kraft-Einheit im Fitness-Studio in der Überseestadt.
Hannah Etzold war eine, die nicht dabei sein konnte. Die 17-Jährige geht noch zur Schule. Mit ihrem Debüt zwischen den Pfosten am vergangenen Sonntag hatte Etzold aber Eindruck gemacht. Auch dank ihr hielt Werder das 0:0 gegen Essen fest. "Dieser Punkt kann noch wichtig für uns werden", sagte Etzold nach dem Spiel.
Nur 3 Punkte und 5 Tore auf dem Konto
Und das ist nicht untertrieben, denn Werders Bundesligistinnen benötigen händeringend jeden Punkt. Drei hat das Team von Trainer Thomas Horsch erst erspielt in dieser Saison und dabei auch lediglich fünf Tore in neun Partien geschossen. Es wäre bitter für die Bremerinnen, sollten sie ausgerechnet aus jener Liga absteigen, die gerade so boomt wie nie.
"Die Gefahr besteht, aber Sorge habe ich nicht", sagt Trainer Horsch im Gespräch mit dem Sportblitz. Doch dass seine Mannschaft zwar regelmäßig für ihre gute Spielanlage von Außenstehenden wie Gegnern gelobt wird, dafür kann er sich nichts kaufen. Ohne Tore keine Punkte und ohne Punkte kein Klassenerhalt – so simpel ist die Rechnung.
Uns fehlt einfach die Durchschlagskraft vor dem Tor. Dass wir wissen, wenn wir in Rückstand geraten, dass wir dann noch ein, zwei Tore schießen können. Aber das fehlt uns derzeit.
Werder-Spielerin Nina Lührßen im Sportblitz
"Ist der Bann gebrochen, wird es besser"
Und deshalb liegen die Bremerinnen auf dem vorletzten Tabellenplatz und der Druck wächst. Der letzte Spieltag des Jahres steht an, am Sonntag sind die Hoffenheimerinnen zu Gast, die sind Fünfte. Aber Werder hofft weiter auf den ersten Saisonsieg.
Für den Kopf ist es natürlich schwierig, je länger die Saison dauert. Es werden immer weniger Spiele, in denen man punkten kann. Wenn der Bann erst einmal gebrochen ist und wir die ersten drei Punkte geholt haben, wird es dann auch besser.
Werder-Spielerin Nina Lührßen im Sportblitz
Doch wann bricht der Bann? Noch rechtzeitig, um nicht abzusteigen? Für Trainer Horsch kein leichter Job, denn die Effektivität vor dem Tor wird sich nicht über Nacht einstellen. "Manchmal ist es eine Frage der Qualität, wenn man sich im Eins-gegen-Eins durchsetzen muss. Wir arbeiten, dass wir uns qualitativ verbessern", sagt Horsch. Doch obwohl er Fortschritte erkennt, können sich seine Spielerinnen vor dem Tor nicht durchsetzen.
"Haben gegen Hoffenheim nichts zu verlieren"
Horsch lobt sein Team, das "mit so viel Leidenschaft arbeitet" und das gegen Top-Teams wie Wolfsburg und München spielerisch mithalten kann. Wütend seien seine Spielerinnen, sagt Horsch und das sei gut so. Er hofft auf eine Trotzreaktion gegen Hoffenheim und dann auch in der Rückrunde. Damit der Bann endlich gebrochen wird.
Wir haben gegen Hoffenheim nichts zu verlieren. Da kommt wieder eine spielstarke Mannschaft aus dem oberen Tabellendrittel. Gegen solche Mannschaften sehen wir aber grundsätzlich gut aus, da haben wir uns entwickelt.
Werder-Trainer Thomas Horsch im Sportblitz
Allein gut auszusehen wird den Werderanerinnen jedoch nichts mehr helfen. Punkte müssen her, sonst ist der Bundesliga-Boom bei den Bremerinnen vorbei, bevor er richtig begonnen hat.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 7. Dezember 2022, 18:06 Uhr