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Zug in Achim blockiert: Das sagen Polizei, die Bahn und Amazon

Zug in Achim blockiert – Polizei zeigt Präsenz am Bahnhof

Bild: Radio Bremen

Nachdem rund 200 Menschen einen Zug blockiert haben, ermittelt die Polizei. Den Blockierern drohen Freiheitsstrafen. Amazon will bei den Ermittlungen helfen.

Nach Informationen von buten un binnen arbeiten die Blockierer überwiegend im Amazon-Logistikzentrum in Achim und wollten wohl nach dem Ende ihrer Schicht schnell noch den Zug erreichen. Ein Sprecher der Bundespolizei sagte buten un binnen heute Morgen: "Der Folgezug wäre 23 Minuten später gekommen. Und dafür begibt man sich in so eine Gefahr."

Durch den Vorfall und die Ermittlungen blieb der Zug eine Stunde länger stehen. Insgesamt entstanden nach Angaben der Bundespolizei bei elf Zügen Verspätungen von insgesamt mehr als vier Stunden.

Was droht den Zug-Blockierern jetzt?

Sich auf die Gleise zu stellen ist eine Straftat und keine Ordnungswidrigkeit, wie die Bundespolizei im Gespräch mit buten un binnen klarstellte. Deshalb müssten die Beamten hier automatisch ermitteln. Die Menschen, die identifiziert werden, werden auf jeden Fall Post von der Staatsanwaltschaft bekommen, sagte der Polizeisprecher weiter.

Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Den Blockierern droht bei diesem Vergehen eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Die Polizei prüft auch, ob sie aufgrund von weiteren Delikten, wie zum Beispiel Nötigung gegen einzelne Blockierer ermittelt.

Wie ist der Stand der Ermittlungen?

Gegen wie viele Menschen die Polizei nun ermittelt, ist laut dem Sprecher noch nicht klar. Nun würden Beweise ausgewertet, um dann Anzeige zu erstatten. Ob es sich dabei möglicherweise auch um Fotos oder Videos von Überwachungskameras handelt, bestätigte die Polizei buten un binnen nicht.

Wie konnte es überhaupt zu so einer Ausgangslage mit so vielen Menschen kommen?

Nach NDR-Informationen kommt es seit Jahren immer wieder zu Gedränge am Bahnhof Achim, wenn das dortige Amazon-Werk Schichtwechsel hat. Die Bahnanlage sei nicht auf so viele Fahrgäste ausgelegt, heißt es in einem Bericht aus dem Jahr 2021.

Welche Konsequenzen ziehen die Bahn, VBN und die Polizei aus dem Vorfall?

Die Polizei will den Bahnhof nun stärker ins Visier fassen, damit sich solche Vorfälle nicht noch einmal wiederholen: "Wir haben die Haltestelle als Priorität und wollen da etwas machen." Oberstes Ziel ist dabei laut Polizei, Menschen vor Schaden zu bewahren.
Die Bahn wollte sich auf Anfrage von buten un binnen nicht zu dem Vorfall äußern und verwies auf die Bundespolizei. Der Verkehrsverbund Bremen Niedersachsen ist für die Busse zuständig, die die Amazonpendler vom Logistikzentrum zum Bahnhof fahren. Laut Pressestelle wird an einer Lösung gearbeitet, damit die Busse trotz der Baustelle am Achimer Bahnhof pünktlich zur Abfahrt der Züge angekommen.

Was sagt Amazon zu dem Vorfall?

Amazon verweist auf die Tatsache, dass sich der Vorfall außerhalb des Unternehmensgeländes abgespielt hat und man insofern nicht zuständig sei. Doch das Unternehmen teilte in einer Stellungnahme mit, dass man das Verhalten auf keinen Fall toleriere: "Wir werden selbstverständlich mit den Behörden zusammenarbeiten und alles in unserer Macht stehende tun, damit so etwas hoffentlich nicht wieder vorkommt", heißt es in der schriftlichen Stellungnahme weiter.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 20. Juli 2023, 8 Uhr