Fragen & Antworten
Wie verhalten sich Autofahrer bei Wildunfällen richtig?
Die Gefahr von Wildunfällen ist im Mai besonders hoch. Wir erklären, wo Autofahrer aufpassen sollten, warum Bremsen besser als Ausweichen ist und was nach einem Unfall zu tun ist.
Autofahrer, die häufig auf Landstraßen unterwegs sind, sollten aktuell besonders wachsam sein. Denn im April und vor allem im Mai ist die Gefahr für Wildunfälle überdurchschnittlich hoch. Eine auffällig hohe Zahl von Unfällen ereignete sich jetzt in Niedersachsen: Innerhalb von nur einer Nacht kam es in den Landkreisen Osnabrück und im Emsland sowie der Grafschaft Bentheim zu 35 Wildunfällen.
Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft passieren im April durchschnittlich 16 Prozent mehr Unfälle, bei denen ein Auto einen Hirsch, ein Reh oder ein Wildschwein erfasst, als im Jahresdurchschnitt. Im Mai sind es sogar 22 Prozent. Wir erklären, was Autofahrer beachten sollten.
Wo und wann geschehen Wildunfälle am häufigsten?
"Am meisten in außerstädtischen Bereichen", sagt Richard Onesseit, Bremens Stadtjägermeister. Typische Wildunfallschwerpunkte finden sich auf Straßen, die entweder durch Wälder führen oder eine Abgrenzung zwischen Wald und offenem Gelände bilden, teilt die Landesjägerschaft Bremen mit. In Städten liegt die Geschwindigkeit der Autos hingegen meist so niedrig, dass mit einem Ausweichmannöver oder einer Bremsung ein Unfall vermieden werden kann.
In Bremen sollten Autofahrer vor allem auf dem Autobahnzubringer Horn-Lehe und Am Lehester Deich vorsichtig fahren. Beide Straßen grenzen ans Naturschutzgebiet Hollerland. Außerdem warnen Jäger vor häufigem Wildwechsel auf der Senator-Apelt-Straße am Neustädter Hafen.
Meist kommt es am späten Abend, in der Nacht oder am frühen Morgen zu Wildunfällen. Oft zur Zeit der Dämmerung, dann begeben sich die Tiere auf Futtersuche. Am größten ist jedoch die Gefahr, wenn Nebel aufgezogen ist und dieser die Sicht einschränkt.
Wie verhalte ich mich, wenn ich vor mir ein Reh auf der Straße sehe?
In dem Fall muss ein Autofahrer gegen seinen Instinkt handeln. Soll heißen: Bremsen ja, ausweichen nein. Denn bei ruckartigen Manövern ist gerade auf Landstraßen die Gefahr groß, die Kontrolle über den Wagen zu verlieren und gegen einen Baum zu prallen. Der ADAC rät daher, sofort vom Gas zu gehen und so stark wie möglich herunterzubremsen. Natürlich kommt es dabei auf die Ausgangsgeschwindigkeit an. Notfalls müsse man einen Zusammenstoß in Kauf nehmen, das sei sicherer für alle Insassen des Autos, als bei hoher Geschwindigkeit auszuweichen.
Schafft es der Fahrer jedoch, sein Auto rechtzeitig zum Stehen zu bringen, sollte er versuchen, das Tier von der Fahrbahn zu vertreiben. Etwa, indem man die Hupe betätigt oder das Radio aufdreht. "Rehe in der Stadt sind da aber etwas dickfällig", sagt Stadtjägermeister Onesseit.
Was muss ich machen, wenn es zu einem Wildunfall gekommen ist?
Sollte es zu einem Wildunfall kommen, gilt es, die Unfallstelle abzusichern. Das heißt: Warnblicker anstellen, Warnweste anziehen und Warndreieck aufstellen. Zudem sollte man die Polizei oder das Jagdamt verständigen – auch dann, sollte das Tier noch in der Lage sein, sich vom Unfallort zu entfernen.
Falls es jedoch bewegungsfähig ist, sollte Abstand gehalten werden. Nicht nur, weil sich bei Kontakt Krankheiten übertragen könnten, sondern vor allem, weil das Tier in Panik geraten und sich selbst oder auch Menschen verletzen könnte. Abschließend ist es wichtig, sich eine Wildunfallbescheinigung vom Jäger oder der Polizei ausstellen zu lassen. Denn nur mit dieser können Versicherungsansprüche geltend gemacht werden.
Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Läuft, 27. April 2023, 15:15 Uhr