Interview
Matteo oder lieber Mogli? Welche Vornamen in Bremen erlaubt sind
Hannah und Matteo waren im vergangenen Jahr die beliebtesten Vornamen. Möglich wären aber auch Mogli und Tarzan gewesen. Eine Expertin erklärt, welche Regeln es gibt.
Hannah und Matteo sind laut einer neuen Liste im vergangen Jahr in Bremen und Niedersachsen die beliebtesten Vornamen gewesen. Zusammengestellt wurde die Liste von Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld aus dem schleswig-holsteinischen Ahrensburg.
Aber nicht jeder Vorname ist erlaubt. Frauke Rüdebusch von der Gesellschaft für Deutsche Sprache erklärt im Interview mit Bremen Eins, wie entschieden wird, welche Namen erlaubt sind und welche nicht. Letztlich entscheiden das die Standesämter in Deutschland. Doch die orientieren sich häufig an den Empfehlungen der Gesellschaft für Deutsche Sprache.
Frau Rüdebusch, wie entscheiden Sie denn eigentlich darüber, welcher Name geht und welcher nicht?
Also es ist nicht nur das Bauchgefühl. Wir haben Recherchematerial, das die Standesämter in den meisten Fällen nicht haben. Wir haben eine große Datenbank mit sehr, sehr, sehr vielen Vornamen, die in Deutschland schon vergeben wurden.
Aber es gibt trotzdem auch Kriterien, die erfüllt werden müssen. Ein Name darf dem Kind nicht schaden, also das Kindeswohl muss geschützt werden.
Und der Name muss auch den Charakter eines Vornamen haben, also mit einer Person in Verbindung gebracht werden und nicht mit einem Ort, einem Gegenstand oder so.
Wie gehen Sie vor, wenn Sie einen Namen noch nie gehört haben? Wie prüfen Sie zum Beispiel, ob ein vermeintlicher Name nicht eine Beschimpfung ist?
Wenn wir einen Namen nicht in unseren Datenbanken finden, schauen wir, ob es Personen gibt, die so heißen. Viele finden wir zum Glück in unseren Datenbanken. Aber wenn es wirklich seltene Namen sind, dann schauen wir, ob es Personen gibt, die so heißen, dass wir uns da so ein bisschen absichern können.
Gibt es immer dann, wenn ein Film oder eine Serie besonders erfolgreich ist, eine neue Namenswelle?
Meistens nicht. Der einzige Fall, bei dem es so war, ist – soweit ich weiß – der Name Kevin. In den letzten Jahren haben einige Menschen ihre Kinder nach Figuren aus der Serie „Games of Thrones“ benannt. Aber da würde ich noch nicht von einer Welle sprechen. Dafür sind das dann doch zu wenige Fälle.
Machen wir es mal konkret: Warum sind Findus und Tarzan als Vornamen erlaubt?
Findus hat ganz klar den Charakter eines Vornamens. Viele denken bei Findus natürlich an die Katze aus den Kinderbüchern. Die Endung -us ist aber bei lateinischen Namen sehr häufig. Deswegen ist der Name eben auch für Menschen möglich. Und bei Tarzan handelt es sich ja auch um eine Person. Ich weiß gar nicht, ob der vielleicht sogar auch irgendwo belegt ist, ob der Name also schon vor dem Film existiert hat. Aber selbst wenn man zuerst an den Film denkt: Es ist ja ein Mensch, der den Namen trägt. Mogli zum Beispiel ist auch möglich.
Das Gespräch führte Anja Kwijas für Bremen Eins. Milan Jaeger hat es für butenunbinnen.de aufgeschrieben und redigiert.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 22. Januar 2025, 8:40 Uhr