Diese Auswirkungen können Trumps Zölle auf Bremen haben
Betreiber des Bremer Stahlwerks fordert Unterstützung gegen Strafzölle
US-Präsident Trump geht bei seiner Zolloffensive in die nächste Runde – die Branchen in Bremen könnte das unterschiedlich treffen. Die USA sind ein wichtiger Markt für Bremen.
US-Präsident Donald Trump will Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent belegen. Am Montagabend unterzeichnete der Präsident zwei entsprechende Anordnungen. Die neuen Zölle treten ab März in Kraft. Sie sollen ausnahmslos für alle Staaten gelten. Für Bremer Unternehmen wie das Stahlwerk Arcelor Mittal würden solche Zölle erhebliche Auswirkungen haben.
Deshalb werden solche Nachrichten durchaus mit Sorge betrachtet: Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel sagt, dass er in dem neuen US-Präsidenten Donald Trump einen großen Risikofaktor für die deutsche, insbesondere für die Bremer Wirtschaft sieht. Er bezieht sich dabei auf einen Aufsatz des Wirtschaftswissenschaftlers Mario Jung vom 6. Februar zu der Frage, welche Bundesländer besonders unter einem Handelskrieg mit den USA leiden würden.
15,3 Prozent aller Exporte aus Bremen gehen in die USA
Dazu muss man wissen: Die USA sind der wichtigste Abnehmer deutscher Exporte. 2023 gingen laut Statistischem Bundesamt deutsche Güter im Werte von fast 160 Milliarden Euro in die USA. Das entspricht rund zehn Prozent aller deutschen Exporte, mehr als je zuvor in den vergangenen zwanzig Jahren. Im Land Bremen betrug dieser Anteil gar 15,3 Prozent – und damit mehr als in jedem anderen Bundesland.
Anders ausgedrückt: Erhebt Trump Strafzölle auf Importe aus Deutschland, dann trifft das den Zwei-Städte-Staat hart. Zumal dann, wenn die Zölle Kraftwagen, Maschinenbauteile, Datenverarbeitungsgeräte oder elektrische Ausrüstung betreffen. Und damit nicht genug. "Sollten wegen des Trump-Protektionismus Lieferungen über den Seeverkehr zurückgehen, wären indirekt auch Bremer Unternehmen beim Hafenumschlag betroffen", sagt Hickel.
Stahlwerk-Betreiber fordert Unterstützung
Der Stahlkonzern Arcelor Mittal, der das Bremer Stahlwerk betreibt, fordert Unterstützung von der Politik. Um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Stahlindustrie zu fördern, brauche es mehr Unterstützung, heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage von buten un binnen. Wie diese Unterstützung aussehen könnte, bleibt unklar. Arcelor Mittal hatte die Zukunft seines Bremer Stahlwerks zuletzt offen gelassen.
"Die angekündigten Stahlzölle von 25 Prozent werden für Bremen kurzfristig keine gravierenden Auswirkungen haben, da Stahl nur einen kleinen Teil unserer US-Exporte ausmacht", sagt hingegen Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). 2023 seien es lediglich gute zwei Prozent gewesen.
Autobranche wohl stärker betroffen
Bereits 2018 hatte der damalige Präsident Trump schon einmal Strafzölle auf Stahl erhoben. Sie hätten damals kaum messbare Effekte auf Bremens Wirtschaft gezeigt, so Vogt. Allerdings könne es sein, dass durch die Zölle noch mehr billiger Stahl aus anderen Ländern nach Europa komme, was sich auf den Absatz auswirken würde.
Die Automobilbranche jedoch werde indirekt betroffen sein, da mehr als 70 Prozent der Autos oder Fahrzeugteile in die USA exportiert würden. "Beides trifft auf eine ohnehin angespannten Marktlage", so die Senatorin.
Wie wirkt sich der Wahlausgang in den USA auf Bremen aus?
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Nachmittag, 10. Februar 2025, 16 Uhr