100 Jahre Thieles Garten: So schön ist der Park in Bremerhaven
Wenn es um schöne Grünanlagen geht, fallen vielen Bremerhavenern der Speckenbütteler Park oder der Bürgerpark ein. Dabei gibt es im Norden noch eine kleine magische Anlage.
Viele kleine verschlungene Wege, vorbei an antiken Ruinen, Skulpturen, Brunnen, Fabelwesen – das ist Thieles Garten. Ein kleiner märchenhafter Ort mitten in Bremerhaven-Leherheide. Vor 100 Jahren haben die Brüder Georg und Gustav Thiele den Kartoffelacker eigentlich gekauft, um ihn für die Landwirtschaft zu nutzen.
Es kam allerdings etwas anders, erzählt Brigitte Grahn, die regelmäßig Führungen durch den Garten anbietet: "Erst sollte ihr großer Bruder Hinrich hier eigentlich eine Bauerei betreiben, man weiß nicht warum, aber das wurde nichts. Und dann haben die beiden gesagt: Wir wollen hier unseren Traumgarten schaffen."
Ein Rundgang durch Thieles Garten in Bremerhaven-Leherheide
Die beiden Thieles wollten auf ihrem neuen Grundstück ihr Interesse für Kunst und Fotografie ausleben. Gesagt, getan: Im Alleingang entwickelte Gustav eine eigene Mörtelmischung und fing an, Skulpturen anzufertigen. Das Vorbild war dabei oft die junge Nachbarin, die sich sehr für die Arbeit der Thieles interessiert hat, erzählt Grahn.
Nachbarsmädchen wurde zur Ehefrau
Grete hieß das Nachbarsmädchen. "Die guckte dann rüber und guckte, was die Männer da so machen. Zu der Zeit war Grete gerade 18. Und das gefiel ihr gut und sie hat sich auch für Kunst interessiert", erzählt die Parkexpertin. Die Brüder boten Grete eine Fotografenlehre an. "Und Grete wollte. Die haben sich gut vertragen die drei und besonders zwei, sodass Grete den Jüngeren von den beiden geheiratet hat, den Georg."
Wenn man heute durch Thieles Garten geht, dann sieht man Grete in den meisten Skulpturen. Fast jede weibliche Skulptur ist nach ihrem Vorbild gemacht.
Garten zieht Künstler an
Doch nicht nur sie ist im Garten zu sehen. Ruinen nach griechischem Vorbild, Fußballer, Gnome, Schlangen – die Thieles haben sich in ihrem Garten ausgetobt. Deswegen hat er auch bis heute noch eine anziehende Wirkung auf Künstler – wie etwa den Berliner Aha Kamis-Rühring. Der gebürtige Malaie kommt regelmäßig in den Garten: "Ich kann nur sagen: Jetzt hab ich Gänsehaut – immer noch. Das ist so schön, eine Oase. Das ist so speziell für mich, ja unbeschreiblich."
Zur großen Geburtstagsfeier des Parks im August will er mehrere Bilder aus dem Garten malen. Hierfür nimmt er die verschiedenen Skulpturen und Bauten als Vorbild, aber verpasst den Bildern noch eine ordentliche Portion kräftiger Farben. Verliebt hat er sich in den Garten, weil er ihn an seine Heimat erinnert.
Die Figuren sind perfekt und die Bewegung – es ist wirklich wie in einem Märchen. Das erinnert mich wirklich an Malaysia.
Aha Kamis-Rühring, Künstler
Förderverein kümmert sich um den Park
Dass der Park heute noch so erhalten ist, ist auch den Anstrengungen des Fördervereins zu verdanken. Deren Vorsitzende Doris-Paula Baumgardt-Ackermann plant aktuell die große Feier im August: "Wir wollen das eigentlich feiern mit einer riesigen Sommerparty. Und ich hab auch schon diverse Künstler angesprochen, die dann auftreten werden", sagt sie. "Wir wollen einen wunderschönen Tag verbringen."
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 12. April 2023, 19:30 Uhr