Stachelschwein bei Bremerhaven ausgebüxt: Wie gefährlich ist das Tier?
Aus einem Tierpark in Beverstedt sind gleich mehrere Stachelschweine ausgebrochen. Acht Tiere konnten bereits gefunden werden, doch ein Stachelschwein entkommt immer wieder.
Wohl jeder erinnert sich noch an die angebliche Löwin, die im vergangenen Sommer bei Berlin unterwegs war. Damals gab es große Aufregung – und dann war es doch "nur" ein Wildschwein. Dass bei Bremerhaven seit Tagen ein Stachelschwein umherläuft, ist dagegen Gewissheit: Es ist aus einem Tierpark ausgebrochen und liefert sich mit dem Halter ein Katz-und-Maus-Spiel.
Woher kommt das Tier?
Das Stachelschwein kommt aus einem Tierpark in Beverstedt. Dort ist es zusammen mit seiner Familie aus seinem Waldgehege ausgebrochen, hat sich unter dem Zaun durchgebuddelt, weil der Boden durch den vielen Regen in letzter Zeit stark aufgeweicht war. Das ist schon vor zehn Tagen passiert. Insgesamt waren neun Tiere zusammen auf der Flucht, acht von ihnen wurden schon wieder eingefangen, erzählt Tierparkbesitzer und Tierarzt Heinz Christian Steiner.
Die meisten Tiere haben wir in einer Umgebung von etwa einem Kilometer gefangen. Das erste in einer Garage, da lag es unter dem Auto und hat geschlafen. Zwei haben wir in einem Wochenendhaus gefunden. Da saßen die beiden drin. Die kann man dann leicht in einen Kasten bugsieren und am Tag rennen sie dann nicht.
Heinz Christian Steiner, Tierparkbesitzer und Tierarzt
Die anderen wurden nach und nach in Gärten der Umgebung gefunden. Die Tiere sind nachtaktiv und suchen sich für den Tag einen Unterschlupf zum Schlafen. Ein Beispiel wäre ein Holzstapel, unter den sie krabbeln können.
Wo ist das Tier jetzt ungefähr? Weiß man das?
Es wird vermutet, dass das Stachelschwein in oder bei Schiffdorf umherspaziert. Dort wurde es zuletzt gesichtet. Die Polizei fährt Patrouille, Jäger sind informiert und halten Ausschau, Anwohner kontrollieren ihre Gärten, denn gerade in Schiffdorf, wo viele Einfamilienhäuser stehen, hat es viele Möglichkeiten sich zu verstecken.
Heinz Christian Steiner ist die vergangenen Nächte viel unterwegs gewesen und ist immer ausgerückt, wenn er eine Sichtungsmeldung bekommen hat und hat Lebendfallen aufgestellt. Denn die Tiere lassen sich gut mit Obst, Gemüse und Brot anlocken. Es ist aber ein Katz-und-Maus-Spiel, sagt Heinz Christian Steiner: "In Bexhövede war es noch um 22 Uhr und um 1 Uhr in der Nacht wurde es schon fünf Kilometer weiter gemeldet. Wenn man das Stachelschwein plötzlich sieht, ist man natürlich erschrocken oder zweifelt an seinem Verstand und denkt, was hast du gesehen?", beschreibt Steiner.
Wie aus dem nichts, wie ein Schatten, wie ein Geist ist es plötzlich da!
Heinz Christian Steiner, Tierparkbesitzer und Tierarzt
So würden Menschen überrascht, die dem Stachelschwein nachts begegnen würden. Natürliche Feinde hat das Stachelschwein hier keine, es fühlt sich in unserer Gegend mit den weiten Feldern, den Wäldern, und dem aktuellen Wetter wohl, sagt Steiner. Der einzige Feind seien Autos und andere Fahrzeuge. Für den Tierparkbesitzer bleibt die Angst, nachdem das Stachelschwein schon vor ein paar Tagen vor einen Linienbus in Schiffdorf gelaufen ist, dass es irgendwann unter die Räder kommt.
Ist das Tier gefährlich?
Gefährlich ist das Stachelschwein nicht, denn es ist eigentlich ein Fluchttier. Wenn das nachtaktive Tier einem begegnet, sollte man nicht versuchen, es zu fangen, denn die Stacheln können weh tun. Es kann sie zwar nicht abschießen, wie man es oft hört. Trotzdem setzt es die Stacheln ein, wenn es sich bedroht fühlt, sagt der Tierarzt.
Die kurzen Stacheln, die im Hinterteil sitzen, sitzen sehr locker drin. Und es läuft dann, wenn es sich wirklich verteidigen muss, rückwärts auf den Gegner zu. Und dann bleiben die Stacheln im Bein stecken. Wer das schon einmal gehabt hat, wünscht sich das nicht noch einmal.
Heinz Christian Steiner, Tierparkbesitzer und Tierarzt
Anwohner sollten also vorsichtig sein. Wenn man das Tier sieht, sollte man es melden und die Tür zu machen. Dann wird das Stachelschwein abgeholt.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Vormittag, 2. Februar 2024, 12:40 Uhr